
Die Revolution blieb aus, als Tim Cook in seiner zweistündigen Keynote neue Produkte von Apple vorstellte. Doch ist das ein Problem? Nein. Es zeigt, wie hoch das Niveau ist.
Apple kann es doch noch. Tim Cook enthüllte auf der Entwicklerkonferenz in San Francisco zwar keine iWatch und kein iTV. Und hat damit auch keine neue Produktkategorie geschaffen, wie es Apple bei der Einführung des iPhones und iPads getan hat. Doch das hatte eigentlich keiner erwartet. Manch einer hatte sich das bestenfalls gewünscht.
Dafür zeigte der Apple-Chef mit dem Mac Pro, dass es das Unternehmen immer noch drauf hat, die Menschen zum Staunen zu bringen. Der neue Desktop-Computer ist eine kleine Sensation. Wer das kleine Video gesehen hat und Apple-Produkten einigermaßen nahe steht, musste unruhig werden. Design und Performance suchen ihresgleichen. In der Windows- oder Linuxwelt dürfte es keinen Computer geben, der mit dem Mac Pro vergleichbar ist.
Muss Innovation immer etwas ganz Neues sein?
Apple kann auch anders. Das Unternehmen entwickelt seine bisherigen Produkte konsequent weiter. Das Betriebssystem Mac OS X wird kontinuierlich verschönert, verfeinert, verbessert. Das gilt auch für die mobile Variante iOS. Und das war auch dringend notwendig. Die Veränderungen in der Version 7 sind radikal. Das Design unterscheidet sich deutlich von der noch aktuellen Version, zahlreiche Funktionen sind dazu gekommen. Dieses Mal haben allerdings nicht nur die Nutzer Apple dazu bewogen, sein Betriebssystem für iPhone und iPad zu verändern. Es war vor allen Dingen die Konkurrenz.
Und dieses Verhältnis ist neu. Bisher hatte Apple vorgeschrieben, wie die Zukunft im Computerbereich auszusehen hat. Doch Google mit seinem Android-Betriebssystem, Samsung mit seinen Smartphones der S-Reihe, Microsoft mit Windows Phone und Nokia mit seiner Lumia-Serie haben in bestimmten Bereichen links und rechts überholt. Microsoft hat mit Windows Phone vorgemacht, wie – zumindest im Design – ein fortschrittliches Smartphone-Betriebssystem aussehen könnte. Und Google packt sein Android so voller Funktionen, dass auch hier Apple nicht umhin kam, einige davon zu übernehmen.
Der Nutzer ist der Gewinner
Die Konkurrenz setzt Apple unter Druck? Android und Windows Phone sind auf einer Höhe mit iOS? Apple hat sich an Streaming-Diensten wie Pandora und Spotify orientiert? Ja, das stimmt alles irgendwie! Aber wo ist das Problem? Lassen wir mal die Frage beiseite, wer bei wem abguckt und wer welche Räder erfunden hat. Denn es gibt einen Gewinner und das ist der Nutzer. Einige Smartphones und Tablets befinden sich derzeit auf sehr hohem technischen Niveau. Egal, ob man zu einem Gerät mit Android, iOS, Windows Phone oder gar Blackberry OS greift: Derzeit kann man kaum daneben greifen.
Ein Problem ist lediglich, dass die Unternehmen alles dafür tun, ihre Kunden auf ihren Plattformen zu halten. Das hat sich auch wieder auf der Entwicklerkonferenz in San Francisco gezeigt, als die verstärkte Verzahnung von iOS, Mac OS X und iCloud immer wieder angedeutet wurde. Wer sich einmal für Apple, Google oder Microsoft entscheidet, wird nicht wieder so schnell zur Konkurrenz wechseln. Dafür sind viele Nutzer dann auch wieder zu bequem.
Die Entwickler von Apple haben allerdings einen Vorteil. Wer ein iPhone besitzt, nutzt auch in der Regel die aktuelle Version des Betriebsystems. Laut Tim Cook sind es 93 Prozent aller Nutzer, die iOS 6 auf ihrem iPhone installiert haben. Und bei iOS 7 werden es vermutlich noch mehr sein.
