Gesellschaft

Jeans werden weiter mit Sand bestrahlt

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Auch drei Jahre nach der Unterzeichnung einer entsprechenden Verzichtserklärung werden Jeans in der chinesischen Provinz Guangdong bei der Produktion weiter mit Sand bestrahlt. Manche Arbeiter zahlen mit ihrem Leben dafür.

Die Sandstrahltechnik zur Bearbeitung von Jeans wird weiter angewendet. Das berichtet die Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign – CCC) nach einer Befragung von Arbeitern in China. Nur eine der sechs untersuchten Fabriken in der südchinesischen Provinz Guangdong, wo etwa die Hälfte aller Jeans der Welt hergestellt wird, hatte zum Zeitpunkt der Recherche das Sandstrahlen ganz eingestellt. Obwohl mehr als 40 große westliche Markenunternehmen das Sandstrahlen vor drei Jahren verboten haben, halten nach dem Bericht „Breathless for Blue Jeans“ (PDF) viele Unternehmen an der gefährlichen Verarbeitungstechnik fest – entweder hinter verschlossenen Türen oder in ausgelagerten Subunternehmen.

Das Bestrahlen mit quarzhaltigem Staub verleiht den Hosen einen abgetragenen Effekt. Der „used look“ ist seit den achtziger Jahren immer wieder in Mode. Auch in der nächsten Saison werden viele Jeans im „destroyed look“ mit Löchern zu haben sein, wie vorvergangene Woche auf der Messe „Bread &amp- Butter“ in Berlin zu sehen war.

Das Sandstrahlen ist für Arbeiter gefährlich. Der mit hohem Druck aus Schläuchen entweichende Quarzstaub setzt sich bei ungenügendem Mundschutz in den Lungen fest und kann zur häufig tödlich verlaufenden Silikose („Quarzstaublunge“) führen. Nach Angaben der CCC wird die Krankheit von Ärzten oft nicht erkannt und mit Tuberkulose verwechselt. Die Arbeiter hätten berichtet, wegen der Hitze in den Fabrikhallen trügen viele Arbeiter keinen Mundschutz. Auch andere Techniken wie die Verwendung von chemischen Sprays bergen gesundheitliche Risiken. „Es ist einfach besser, sich einem Modetrend zu verweigern und einfarbige Jeans zu tragen“, rät daher Berndt Hinzmann von der CCC. „Nur so kann man etwas sicherer sein, dass niemand dafür seine Gesundheit ruinieren musste.“