Gesellschaft

Bahr will Impfpflicht vermeiden

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Mit einer Reihe von Maßnahmen will der Gesundheitsminister die Impfquote gegen Masern erhöhen. So soll der Impfstatus künftig schon vor Eintritt in eine Kita abgefragt werden, sagte Daniel Bahr der F.A.S.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) schließt eine Impfpflicht gegen Masern zwar nicht aus, will jedoch alles tun, um sie zu vermeiden. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.) nennt Bahr eine Reihe von Maßnahmen, die die Impfquote bei Masern verbessern sollen, ohne dass die Impfung verpflichtend wird.

Neben mehr Geld für Aufklärung soll der Impfstatus von Kindern künftig früher abgefragt werden. Bahr sagte: „Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass wir mit den genannten Maßnahmen an einer Impfpflicht vorbei kommen.“ Der Minister fügte hinzu: „Aber wenn es in den nächsten Jahren nicht gelingt, die Masern in Deutschland auszurotten, wird an der Debatte über eine Impfpflicht kein Weg vorbei führen.“

„Was mache ich mit denjenigen, die sich weigern?“

Bahr warnte jedoch vor den Folgen: „Mir ist klar, dass das schwierige rechtliche Fragen aufwirft, unter anderem die der Sanktionen: Was mache ich mit denjenigen, die sich weigern, sich oder ihre Kinder impfen zu lassen?“

Das Bundesgesundheitsministerium arbeitet nach Auskunft des Ministers an einer Regelung, künftig schon bei der Aufnahme von Kindern in Kita oder Kindergarten den Impfstatus abzufragen. Bisher geschieht das erst vor der Einschulung. „Das macht es leichter, Eltern daran zu erinnern, ihre Kinder rechtzeitig impfen zu lassen“, sagte Bahr.

Außerdem ist geplant, ungeimpfte Kinder vom Schulbesuch auszuschließen, falls ein Fall von Masern auftritt. Nach den Vorstellungen des Gesundheitsministers würden diese Kinder so lange von der Schulpflicht entbunden.

Bahr warnte vor den Gefahren der Masern. Die Krankheit könne einen tödlichen Verlauf nehmen. Der Minister sagte: „Ich finde es verantwortungslos, seine Kinder nicht impfen zu lassen.“ Dadurch könnten Menschen angesteckt werden, die eine Impfung nicht vertragen. „Deren Leben wird damit gefährdet“, sagte der Gesundheitsminister der F.A.S.

Das Gespräch mit Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr lesen Sie in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 21. Juli.