
Indexfonds kämpfen um Marktanteile: Der Drittplatzierte in Europa, Lyxor, bläst zum Angriff auf den Zweitplatzierten, DB X-Trackers. Letzterer will effizienter werden – und schließt 18 Indexfonds.
Der Wettbewerb um Indexfonds (ETF) wird immer härter. Dennoch dünnt DB X-Trackers, der ETF-Spezialist der Deutschen Bank, ihr Angebot aus. Sie werde 18 Indexfonds und weitere 18 ETC, börsengehandelte Zertifikate auf Rohstoffe, schließen, kündigte die Deutsche Bank am Freitag an. Es handele sich um kleinere Produkte, die sich nicht durchgesetzt hätten, sagte ein Sprecher von DB X-Trackers. So kämen die 18 ETC zusammen auf ein Volumen von rund 7 Millionen Euro. Es handele sich jedoch nicht um einen Rückzug, hieß es weiter.
So lässt sich Simon Klein, Leiter für den Verkauf von ETF und ETC, mit der Aussage zitieren, DB X-Trackers wolle nun definieren, „auf welche Segmente wir uns mit neuen Produkten konzentrieren wollen und in welchen das Anlegerinteresse zu gering war“. Während Klein bei der Deutschen Bank noch nachdenkt, dreht sein alter Arbeitgeber, der ETF-Anbieter Lyxor von der Société Générale, auf. Lyxor müsse den beiden Konkurrenten DB X-Trackers und iShares Marktanteile wegnehmen, sagte Matthieu Mouly, verantwortlich für den Vertrieb an institutionelle Kunden, im Gespräch mit dieser Zeitung.
Lyxor belegt bisher mit einem Marktanteil von 10,7 Prozent den dritten Rang in Europa, hinter iShares mit einem Marktanteil von 40,8 Prozent und DB X-Trackers mit einem Marktanteil von 14 Prozent. Dies geht der jüngsten Marktuntersuchung von iShares hervor. Damit ist die französische Großbank in ihrem ETF-Geschäft weiter zurückgefallen. Seit Ende Dezember 2012 hat DB X-Trackers das verwaltete Vermögen von 50,2 Milliarden Dollar auf 53 Milliarden Dollar gesteigert, während es bei Lyxor von 42,3 Milliarden Dollar auf 40,4 Milliarden Dollar zurückfiel. Noch größer ist der Rückstand von Lyxor auf den Marktführer von iShares geworden.
Denn der ETF-Anbieter der amerikanischen Fondsgesellschaft hat in Europa das verwaltete Vermögen seit Ende Dezember 2012 von 140 Milliarden Dollar auf 154 Milliarden Dollar gesteigert. Lyxor hatte zuletzt unter einer starken Ausrichtung auf swapbasierte ETF gelitten, als viele Anleger stärker physisch replizierende ETF nachfragten. Swapbasierte ETF berufen sich auf dem Einsatz von Derivaten, was viele Anleger nicht mögen, während physisch replizierende den Index durch Käufe der einzelnen Indexbestandteile am Kassamarkt abbilden.
Auch die Debatte um diese beiden ETF-Typen hat Züge einer Glaubensfrage bekommen, so führte sie doch zu einer Verlagerung des Investoreninteresses zugunsten von physisch replizierenden ETF. Darauf reagiert Lyxor mit Verspätung und führt auch diese nun ein. Swapbasierte ETF seien nicht in jedem Einzelfall die beste Lösung, sagte nun Mouly. Beispielsweise habe Lyxor in den vergangenen Monaten sämtliche ETF, die Indizes auf europäische Staatsanleihen abbilden, auf physische Replikation umgestellt. DB X-Trackers reagierte früher und bietet nun viele ETF in beiden Varianten an, während iShares immer schon ausschließlich physisch replizierende Indexfonds anbot.
Lyxor müsse den Gewinn an Marktanteilen auf seinen Stärken aufbauen, sagte Mouly weiter. Ähnlich lautet auch die Parole von Klein, der erst bei der Deutschen Bank gearbeitet hatte, dann bei Lyxor, und kürzlich zur Deutschen Bank zurückkehrte. Neue Produkte von DB X-Trackers lägen zum Teil den Aufsichtsbehörden zur Genehmigung vor. Trotz des harten Kampfs um Marktanteile zeigt sich allerdings, dass sich der Wettbewerb verlagert. Er wird weniger über neue Produkte ausgeführt, wie eine Aufstellung des Fondsanalysehauses Lipper zeigt (siehe Grafik). Demnach nimmt die Zahl neu aufgelegter ETF eher ab.
