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Speichern in der Wolke

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Die Online-Ordner von Skydrive, Google Drive, Dropbox oder Wuala bieten ein kostenfreies Datenvolumen als Grundkontingent. Wir haben die Speichermedien im Internet miteinander verglichen.

Wer mit Windows 8 arbeitet und hierfür im Internet ein Microsoft-Konto registriert hat, kann mit Skydrive seine Daten im Internet speichern und dann überall auf der Welt und mit verschiedenen Geräten und Betriebssystemen darauf zugreifen. Der Vorteil liegt auf der Hand. Windows 8 verfügt hierfür von Haus aus über eine App – also ein Hilfsprogramm, das dies möglich macht. Doch praktischer ist es, Skydrive direkt in den Explorer zu integrieren. Für diese Integration der Datenwolke in den heimischen PC braucht man allerdings eine kleine Anwendung, die es übrigens auch für ältere Windows-Versionen gibt.

Solch eine Verbindung zwischen lokaler Dateiverwaltung und Internetordnern bekommt man nicht nur durch Microsoft Skydrive, sondern auch bei Google Drive oder Dropbox. Alle bieten ein kostenfreies Datenvolumen als Grundkontingent. Hierbei gibt Skydrive sieben Gigabyte Gratis-Speicherplatz als Starthilfe. Wer mehr braucht, kann Kapazitäten dazubuchen, beispielsweise weitere 100 Gigabyte für günstige 37 Euro im Jahr. Auch das Abonnement von „Office 365“ enthält ein Plus von 20 Gigabyte.

Bei der Kundengewinnung mit kostenlosem Speicherplatz ist Google mit 15 Gigabyte recht freigiebig. Teurer wird es allerdings, wenn der Kunde mehr braucht. Dann fallen für 100 Gigabyte im Jahr mehr als 50 Euro an. Bei Dropbox hingegen ist die Startoption mit zwei Gigabyte knapp bemessen, kann aber durch Zugaben für erfolgreiche Freundschaftswerbung auf freie 18 Gigabyte gesteigert werden. Der Kauf von 100 Gigabyte schlägt allerdings mit gut 75 Euro (99 Dollar) jährlich zu Buche, da Dropbox vom Vermieten des Speicherplatzes lebt. Das ist bei Microsoft, Google und Apple nicht zwingend der Fall, da hier der Fokus des Geschäfts auf anderen Angeboten liegt.

Schweizer Online-Speicher Wuala

Wer seine Dateien lieber abseits amerikanischen Zugriffs auf europäischen Servern sehen möchte, der findet mit Wuala einen Schweizer Online-Speicher, dessen Server laut eigener Aussage in Deutschland, Frankreich und der Schweiz stehen und dort auch bleiben sollen. Sicherheit bietet neben dem Standort, dass die Daten vor der Übertragung auf dem heimischen Rechner verschlüsselt und dann erst an Wuala übertragen werden. Kostenlos gibt Wuala dem Kunden fünf Gigabyte, die sich sukzessive aufstocken lassen, beispielsweise für 109 Euro im Jahr um 100 Gigabyte, verglichen mit den anderen Preisen sicherlich ein akzeptabler Preis.

Was den Einsatz auf dem heimischen Rechner betrifft, gehört es bei allen Datenservices inzwischen zum Standardrepertoire, dass sich die Datenspeicher in Windows ohne Umweg über den Browser direkt mit dem Explorer nutzen lassen. Für den raschen Zugriff wird hier in der Favoriten-Liste ein Eintrag für den installierten Datendienst angelegt. Dabei können durchaus verschiedene Online-Services koexistieren, so dass der Anwender mehrere Gratiskontingente ausschöpfen kann. Trotz des Kampfs um Internet-Marktanteile finden die verschiedenen Datendienste im Explorer des heimischen PC ganz friedlich nebeneinander Platz und lassen sich parallel nutzen.

So einhellig wie das Erscheinungsbild im Explorer ist auch die Vorgehensweise bei der Einrichtung: Um den direkten Zugriff auf einen Cloud-Datendienst in Windows zu installieren, lädt man die Website des Dienstes im Browser. Bei Skydrive findet sich ein Installationsprogramm, ebenso bei Google, der Dropbox und bei Wuala.

So liegt überall der gleiche Datenbestand vor

Die Installationsprogramme legen entsprechend der Anwendung benannte Ordner im aktuellen Benutzerverzeichnis an, wobei Wuala den Cache für die Zwischenspeicherung der Dateien im versteckten App-Data-Ordner des Anwenders unterbringt und für die Dateisystem-Integration einen eigenen Laufwerkbuchstaben einrichtet. Was hier – also beim App-Ordner oder im virtuellen Laufwerk – gespeichert wird, synchronisiert die installierte Anwendung mit ihrem Datendienst im Internet und von hier aus dann wieder mit anderen Geräten über deren App-Verbindung. So liegt überall der gleiche Datenbestand vor, was den raschen Austausch, beispielsweise von Fotos, die mit dem Smartphone aufgenommen und dann am PC verarbeitet werden sollen, ermöglicht. Allerdings schafft diese Parallelität der Daten auch eine Redundanz, die den lokalen Festspeicher und die Übertragungskapazität über Gebühr belastet, vor allem unterwegs beim Einsatz auf Notebooks.

Die unkontrollierte Datenflut lässt sich in den Einstellungen der Apps eindämmen, die über die Programmsymbole der laufenden Synchronisierungs-Programme erreichbar sind. Windows plaziert diese Anwendungssymbole im Infobereich der Taskleiste oder versteckt sie mitsamt anderen Systemanwendungen im Menü „Ausgeblendete Symbole einblenden“, das sich im Infobereich mit einem Klick auf das nach oben gerichtete Pfeilsymbol öffnen lässt. Um das Einstellungsfenster zu öffnen, wird bei Skydrive mit der rechten Maustaste auf die Wolke geklickt und dann „Einstellungen“ gewählt. In der Registerkarte „Ordner wählen“ genügt ein Klick auf den gleichnamigen Befehl, um das Fenster zu öffnen, in dem sich die „Zu synchronisierenden Ordner wählen“ lassen. So kann für Arbeiten gezielt auf Ordner zugegriffen werden, die sich wieder abschalten lassen, wenn ihr Inhalt lokal nicht mehr gebraucht wird.

Ebenso einfach lassen sich im Taskleisten-Info-Bereich mit einem Mausklick auf die Google-Schleife die Einstellungen von Google-Drive öffnen, in denen nach einem Klick auf „Nur bestimmte Ordner mit diesem Computer synchronisieren“ die Liste eingeschränkt wird. Bei der laufenden Dropbox-Integration führt im Info-Bereich der Klick übers hellblaue Schachtel-Symbol, dann rechts oben im Menü aufs Zahnrad und schließlich auf „Einstellungen“. Hier lässt sich nach einem Klick auf „Erweitert“ mit „Selektive Synchronisation“ die Liste der Ordner öffnen.

Bei Wuala hingegen öffnet ein Klick auf das W-Symbol im Info-Bereich ein Anwendungsfenster für den Zugriff auf den Online-Speicher. Hier lassen sich Ordner zur Synchronisierung aufnehmen, die dann mit einem Rechtsklick verwaltet und auch wieder gelöscht werden können. Wer lediglich auf die gespeicherten Dateien zugreifen will, braucht hierzu aber nicht das Wuala-Programmfenster, sondern erreicht die Wuala-Ordner wie bei den anderen Synchronisierungs-Apps über den Explorer. Browser geben allerdings nur indirekten Zugriff, da Wuala die Dateien lokal verschlüsselt und nur die codierten Daten, nicht aber das Passwort übers Internet weitergibt. Wer von einem fremden Rechner über das Internet seine Dateien übertragen möchte, muss den Zugang mittels einer Java-Anwendung öffnen, die sich beim Browser-Zugriff auf Wuala starten lässt. So ist gewährleistet, dass Wuala weder Dateiinhalte noch das Verschlüsselungs-Kennwort erfährt.