
Seine zwei Michelin-Sterne warf er aus dem Fenster, die Sternenleuchter gleich hinterher: Ron Blaauw ist einer der besten Köche der Niederlande. Jetzt serviert er Speisen für die Seele zum günstigen Preis.
Weil Ron Blaauw, einer der besten Köche der Niederlande, keine Lust mehr hatte auf Spitzenküche, warf er seine zwei Michelin-Sterne vor einigen Monaten einfach aus dem Fenster. Teile der Einrichtung, wie etwa die Sternenleuchter, folgten, möglicherweise symbolisch, gleich hinterher, bevor ein neuer geerdeter Geist in den vier Wänden Einzug hielt. Seitdem servieren die Kellner in Jeans, Turnschuhen und Hosenträgern Speisen für die Seele wie etwa Makrelen-Sashimi, Krabben auf Kartoffelpüree oder Gänseleberterrine. Klingt immer noch nach Sterneküche? So schmeckt es jedenfalls, und dennoch hält sich Blaauw mit seinem neuen Konzept beinahe konsequent an einen Preis: Kaum ein Gericht kostet hier nicht 15 Euro.
Lampenschirme aus Pappkarton
Dafür sind die Portionen kleiner, was wiederum den Vorteil hat, dass man Vorspeise, Hauptgang und Dessert locker schafft und vielleicht sogar über einen zweiten Nachtisch, zum Beispiel über ein Vanilleparfait nach einem Panna Cotta mit schwarzem Sesam und Kokos, nachdenken kann. Ein ganzes Abendessen kostet in Rons Gastrobar dennoch nicht mehr als in den üblichen Trendspots von Amsterdam, ist aber um einiges verfeinert. Vielleicht liegt es auch an dem netten Lächeln der Kellner oder an den Lampenschirmen aus Pappkarton: Die Stimmung bleibt jedenfalls entspannt. Auch nach einem Tag Sightseeing kann man hier einen schönen Abend verbringen. Oder nach einem Besuch im Rijksmuseum, das nicht weit entfernt liegt und schließlich ebenfalls gerade neu eröffnet wurde. (jwi)
