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Dax und M-Dax erreichen Rekorde

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Gute Konjunkturdaten treiben die Aktienkurse. Die Indizes Dax und M-Dax sprangen am Dienstag erstmals auf mehr als 8800 und mehr als 15.400 Punkte Die Zinsen bleiben niedrig.

Hoffnungen auf ein Ende des Haushaltsstreits in Amerika und ein anziehendes Wirtschaftswachstum in Deutschland haben dem deutschen Aktienmarkt Rekorde beschert. Die Indizes Dax und M-Dax sprangen am Dienstag erstmals auf mehr als 8800 und mehr als 15.400 Punkte, behaupteten Tagesgewinne von 0,9 und 1,1 Prozent und schlossen mit 8804 und 15.422 Punkten. Damit hat der Dax seit Beginn der Hausse im März 2009 um 120 Prozent, der M-Dax sogar um 250 Prozent zugelegt. Auch im Vergleich zu Mitte Oktober 2012 hat der M-Dax dank Aktien wie Pro Sieben Sat1, Hugo Boss und Dürr mit einem Anstieg von Kursen und Dividenden um 36 Prozent im Vergleich zum Dax mit 21 Prozent die Nase vorn.

Ein Grund für die Aktienhausse sind die niedrigen Zinsen, die Anleihen als Alternative zu Aktien wenig attraktiv machen. Die Zinsen wurden von den Notenbanken der großen Industrieländer in der Finanzkrise drastisch gesenkt, vor allem um Banken und hochverschuldeten Staaten die Finanzierung zu erleichtern. Nach wie vor reagieren Anleihen kaum auf gute Konjunkturdaten. In normalen Zeiten wäre der am Dienstag um 3,2 Punkte auf 52,8 Punkte gestiegene ZEW-Index, mit dem 240 befragte Finanzmarktakteure die größte Zuversicht zur deutschen Konjunktur seit April 2010 zum Ausdruck bringen, am Anleihemarkt aufmerksam betrachtet worden.

Denn üblicherweise begegnen Notenbanken den mit einer besseren Konjunktur einhergehenden Inflationsgefahren mit höheren Zinsen. Jedoch haben Notenbanken wie die Europäische Zentralbank signalisiert, dass sie die Zinsen noch lange niedrig halten werden. So ist seit ihrem Tief im Januar 2012 bei 1,13 Prozent die Rendite für Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit bisher nur moderat auf 1,88 Prozent am Dienstag gestiegen. Spanien, das vor wenigen Monaten noch europäische Hilfen benötigte, liehen Anleger am Dienstag 3,6 Milliarden Euro für 12 Monate für lediglich 0,96 Prozent Zins. So wenig musste Spanien zuletzt im April 2010 bieten. Am 17. September 2013 hatte der Zins noch bei deutlich höheren 1,37 Prozent gelegen. Die griechische Staatsanleihe mit zehn Jahren Laufzeit rentierte am Dienstag mit kaum mehr als 8 Prozent so niedrig wie zuletzt im Februar 2012. Im März 2012 hatte das Land einen Schuldenschnitt vollzogen.

Gold kann nicht profitieren

Gute deutsche Konjunkturdaten nutzen Analysten derzeit vor allem am Aktienmarkt, um ihre Erwartungen an die Gewinne der Unternehmen fortzuschreiben. So traut die Deutsche Bank den 30 Dax-Unternehmen im Durchschnitt für 2014 eine Gewinnsteigerung um 15 Prozent zu. Dann könnten die Aktienkurse auch um 15 Prozent steigen, ohne dass sich das noch moderate Kurs-Gewinn-Verhältnis von derzeit 12 ändert und eine zu hohe Bewertung anzeigt. Für den technischen Analysten Wieland Staud ist der Dax seit Ende Juni, als er die jüngste Aufwärtsetappe von 7660 Punkten aus begann, in einer Phase, die sich „durch enorme Robustheit und oft auch stürmisch erzielte Kursgewinne auszeichnet“. Wahrscheinlich werde der Dax noch im Oktober 9000 Punkte erreichen und dann vermutlich weiter steigen. Auch die Banken M.M. Warburg, LBBW und NordLB erwarten einen Dax-Stand von 9000 Punkten bis Jahresende 2013.

Nur leicht belastet die Aktien der Streit über die Schulden in Amerika. Auch Gold konnte davon nicht profitieren. Das Edelmetall, das eigentlich als eine Art Krisenwährung gilt, fiel am Dienstag mit 1252 Dollar je Unze (31,1 Gramm) auf den tiefsten Preis seit Anfang Juli. Der Edelmetallhändler Heraeus erwartet nur dann eine Trendwende beim Goldpreis, wenn die Vereinigten Staaten überraschend die Zahlungsunfähigkeit erklären sollten. Vielmehr befürchtet Heraeus eher einen weiteren Abwärtsschub für den Preis, da die Nachfrage nach Gold aus China nachlasse. Dabei zeigte sich am Dienstag, dass China ein stabilisierender Faktor der Weltwirtschaft bleibt. Die Devisenreserven der zweitgrößten Volkswirtschaft stiegen im vergangenen Monat so kräftig wie seit zwei Jahren nicht mehr auf nun 3660 Milliarden Dollar.