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Neues Rekordhoch für Dax nach Arbeitsmarktdaten

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Der deutsche Leitindex ist am Dienstag mit einem neuen Rekordhoch aus dem Handel gegangen. Zuvor waren die amerikanischen Arbeitsmarktdaten schlechter ausgefallen als erwartet.

Angetrieben von einem für die Kapitalmärkte positiven Arbeitsmarktbericht aus den Vereinigten Staaten haben deutsche Aktien ihre Rekordjagd am Dienstag fortgesetzt. Der Dax legte die Latte über 8987 Punkte, zum Handelsende stand bei dem Leitindex immer noch ein Plus von 0,9 Prozent auf 8947,5 Punkte zu Buche. Der M-Dax mittelgroßer Werte schloss 0,1 Prozent höher bei 15.81,5 Punkten ebenfalls auf Rekordhoch, der Tec-Dax erreichte mit einem Aufschlag von 0,3 Prozent auf 1122,8 Punkte den höchsten Stand seit Februar 2002. Auch der S-Dax kleiner Werte setzte seinen Höhenflug fort und erreichte bei 6698,9 Punkten einen Schlussrekord.

„Der neue sichere Hafen heißt Europa respektive Deutschland. Die aus den Vereinigten Staaten und dem Rest der Welt zu uns schwappende Liquidität treibt die Märkte weiter nach oben“, sagte Portfolio-Manager Ludwig Donnert von Tao Capital. Das zeige auch der starke Euro. Der neuerliche Schub an den Aktienbörsen resultiere aus einem schlechter als erwarteten Arbeitsmarktbericht aus den Vereinigten Staaten für September: „Die Sorge vor dem Ende der ultralockeren Geldpolitik der Federal Reserve – dem ’tapering’ – ist nach den Arbeitsmarktdaten und dem Verwaltungsstillstand in Washington für dieses Jahr vom Tisch.“

„Der Arbeitsmarktbericht für September ist auf ganzer Linie eine Enttäuschung“, sagte Analyst Dirk Chlench von der LBBW. Angesichts dessen sollte ein Beschluss der Federal Reserve auf ihrer Sitzung im Dezember, das Volumen ihrer Anleihekäufe zu verringern, auch aus seiner Sicht endgültig vom Tisch sein. Zumal der Bericht vom Regierungsstillstand noch nicht berührt sei.

Deutsche Post Tagesgewinner im Dax

Tagesgewinner im Dax waren die Aktien der Deutschen Post mit plus 3,5 Prozent auf 24,805 Euro. Die Anteile an dem Logistiker profitierten Händlern zufolge von der Hoffnung auf eine mögliche Erhöhung des Briefporto. Zudem habe das Papier nach seiner zuletzt eher verhaltenen Kursbewegung Nachholpotenzial, wie ein Händler ergänzte. Die Papiere der Munich Re gewannen 2,2 Prozent. Analysten äußerten sich positiv zu dem weltgrößten Versicherer. Die Großbank HSBC nahm die Aktie auf ihre Empfehlungsliste und auch Merrill Lynch bleibt sehr optimistisch.

Aktien der Lufthansa gerieten dagegen nach Eckdaten zum dritten Quartal mit minus 2,4 Prozent am Dax-Ende unter Druck. Angesichts hoher Kosten für ihr Sparprogramm gewinnt Europas größte Fluggesellschaft nicht so schnell an Fahrt wie geplant. Die Papiere des Chipherstellers Infineon verloren ebenfalls über 2 Prozent. Händler verwiesen auf schwächer als erwartet ausgefallene Zahlen des Rivalen Texas Instruments. Die Aktie der Amerikaner verlor zuletzt knapp 2 Prozent.

Eurostoxx 50 auf Hoch seit Februar 2011

Die europäischen Standardwerte strebten ebenfalls weiter nach oben: Der Euro Stoxx 50 schloss mit plus 0,6 Prozent bei 3045,8 Punkten so hoch wie seit Februar 2011 nicht mehr. Auch die Leitindizes an den Börsen in Paris und London gewannen rund ein halbes Prozent.

Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,51 (Vortag: 1,50) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,07 Prozent auf 133,16 Punkte. Der Bund-Future gewann dagegen dank den amerikanischen Daten 0,46 Prozent auf 140,52 Punkte zu. Der Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3674 (1,3667) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7313 (0,7317) Euro. Am Nachmittag trieben dann die überraschend schwachen Daten vom amerikanischen Arbeitsmarkt den Euro in Richtung eines Zweijahreshochs auf zuletzt 1,3780 Dollar.

Schwächere Arbeitsmarktdaten stützen Wall Street

Schwächere Arbeitsmarktdaten, steigende Aktienkurse. Die mit Spannung erwarteten Daten zum Arbeitsmarkt in den Vereinigten Staaten sind unter den Erwartungen geblieben und sorgen an der Wall Street für steigende Indizes. Doch Dow &amp- Co können die Tageshochs nicht verteidigen und haben einen Teil ihrer Gewinne schon wieder abgegeben. Ein schwacher Jobaufbau spricht dafür, dass sich die amerikanische Notenbank mit dem Beginn des Ausstiegs aus der ultralockeren Geldpolitik noch länger Zeit lässt. Für September wurde ein Zuwachs von 148.000 Stellen vermeldet, während Ökonomen eine Zunahme um 180.000 erwartet hatten. Der S&amp-P-500 steigt vor diesem Hintergrund wieder auf ein Allzeithoch bei nun 1759 Punkten. Aktuell liegt er aber nur noch 0,4 Prozent auf 1752 Punkte im Plus. Für den Dow-Jones-Index geht es 0,4 Prozent auf 15.459 Punkte nach oben, nach einem Tageshoch bei 15.518 Punkten. Der Nasdaq-Composite gewinnt 0,1 Prozent.

Auch am Anleihemarkt steigen die Notierungen, die Rendite für die zehnjährigen Treasurys fällt auf 2,52 Prozent. Die amerikanische Notenbank, die ihre Geldpolitik an die Entwicklung des Arbeitsmarkts knüpft, dürfte ihre monatlichen Käufe von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren im Volumen von 85 Milliarden Dollar wohl noch länger fortsetzen, so die Hoffnung der Anleger. Der Dollar gibt mit der Aussicht auf eine fortgesetzt lockere Geldpolitik dagegen deutlich nach und fällt zum Euro auf den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren. Der Euro hat nach der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten von Kursen um rund 1,3670 Dollar auf aktuell 1,3783 Dollar aufgewertet. Der Goldpreis klettert mit den schwächeren Arbeitsmarktdaten auf den höchsten Stand seit drei Wochen und notiert derzeit bei 1,342 Dollar je Feinunze. Ein Plus von zwei Prozent. Der Ölpreis für ein Barrel der Sorte WTI zeigt sich dagegen kaum verändert bei 99,57 Dollar.

Die Arbeitsmarktdaten hätten eigentlich schon Anfang des Monats veröffentlicht werden sollen. Wegen des Streits um die Schuldengrenze der Vereinigten Staaten und der daraus resultierenden zeitweiligen Schließung von Behörden wurden sie aber, wie viele andere Daten auch, zunächst nicht publiziert. Neben den Arbeitsmarktdaten gilt das Interesse den Quartalsberichten verschiedener großer amerikanischer Unternehmen. Vorbörslich haben unter anderem der Chemiekonzern Dupont und der Versicherer Travelers Geschäftszahlen vorgelegt. Travelers hat mit einer Gewinnsteigerung und der Aufstockung des Aktienrückkaufs um 5 Milliarden Dollar positiv überrascht. Die Aktie legt um 0,8 Prozent zu. Dupont hat mit Ausnahme der Sparte Performance Chemicals in allen Geschäftsbereichen den Gewinn gesteigert. Den Bereich Performance Chemicals, der Farben und Kältemittel herstellt, will das Unternehmen aber ohnehin loswerden – entweder über einen Verkauf oder eine Abspaltung. Der Dupont-Kurs zeigt sich kaum verändert.

Licht und Schatten weist der Quartalsbericht von United Technologies auf. Auf der Umsatzseite hat der Konzern abermals enttäuscht und senkt daher seine diesjährige Umsatzprognose. Das Ergebnis je Aktie übertraf allerdings dank Kostensenkungen die Erwartungen des Marktes. United Technologies erhöht das untere Ende der Prognosespanne für den Gewinn. Bei den Anlegern kommt der Zahlenausweis nicht gut an: Die Aktie gibt um 0,2 Prozent nach. Bei Apple warten die Investoren mit Spannung auf die Präsentation neuer Produkte, für die das Unternehmen bereits den zehnten Handelstag in Folge mit Vorschusslorbeeren bedacht wird. Nachdem die Aktie am Montag schon 2,5 Prozent gewonnen hat, legt sie um weitere 0,5 Prozent zu. Aktien des Logistikunternehmens Fedex profitieren von einer positiven Analystenempfehlung und gewinnen 2,4 Prozent. JP Morgan hat die Titel auf „Overweight“ von „Neutral“ hochgestuft.