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Syrien: Rebellen geben mehrere Städte auf

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Kampf um Daraa

Regierungstruppen rücken in einem der letzten Rebellengebiete in Syrien weiter vor. Nach heftigen Kämpfen geben die Rebellen mehrere……

Nach heftigen Kämpfen haben Rebellen im Süden Syriens mehrere Städte aufgegeben und der Regierung überlassen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte am Samstag mit, für mindestens acht Städte in der Provinz Daraa seien entsprechende Vereinbarungen erzielt worden. Diese seien durch die mit der syrischen Regierung verbündeten Russen und örtlichen Politikern vermittelt worden. Damit würden die Regierungskräfte mehr als die Hälfte der Provinz kontrollieren, zu Beginn der Eskalation seien es rund 30 Prozent gewesen.

Die Region um Daraa gehört zu den letzten Rebellengebieten in dem Bürgerkriegsland. Russland als Verbündeter der Regierung sowie die Vereinigten Staaten und Jordanien hatten sich vor einem Jahr auf eine Deeskalationszone für die Region geeinigt. Die Armee und verbündete Milizen begannen vor anderthalb Wochen jedoch mit Angriffen. Seit Montag versuchen sie, die Verbindung zwischen der teilweise von Rebellen kontrollierten Stadt Daraa und Jordanien zu kappen.

Assad hofft auf symbolischen Sieg

Die Abmachung sieht vor, dass diejenigen Rebellen, die bleiben wollen, ihre Waffen abgeben. Andere Kämpfer sowie Zivilisten, die nicht bleiben wollen, werden mit Konvois aus den Ortschaften gebracht. Entsprechende Vereinbarungen trafen Rebellen auch in anderen Orten in Syrien.

Die Armee von Präsident Baschar al-Assad war seit dem 19. Juni mit Unterstützung russischer Kampfjets gegen die Rebellen in Daraa vorgegangen. Die Rückeroberung von Daraa wäre für Assad ein wichtiger symbolischer Sieg. In der Provinz im ländlichen Süden des Landes begannen im März 2011 die Proteste gegen Assad. Sie weiteten sich zu einem landesweiten Konflikt aus, in dessen Verlauf bereits mehr als 350.000 Menschen getötet wurden.

Bei Luftangriffen am Samstag in Daraa wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle 15 Zivilisten getötet. Damit stieg die Zahl der seit Beginn der Offensive getöteten Menschen auf 115. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Angaben von einem Netzwerk von Aktivisten vor Ort- die Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Rund 66.000 Menschen wurden nach UN-Angaben seit Beginn der Offensive zur Flucht in Richtung Jordanien gezwungen, das jedoch seine Grenze geschlossen hält. Am Samstag lieferte die jordanische Armee Hilfsgüter für die Vertriebenen jenseits der Grenze, wie eine Regierungssprecherin in Amman sagte. Die Lastwagen transportierten demnach vor allem Lebensmittel und Trinkwasser. Das kleine Jordanien beherbergt nach UN-Angaben 650.000 syrische Flüchtlinge, die Regierung geht aber von einer inoffiziellen Zahl von 1,3 Millionen Syrern aus, die seit 2001 ins Land kamen.

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