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Drastische Verkehrspolitik: Singapur will eine Obergrenze für Autos

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Christoph Hein

Der reiche Stadtstaat Singapur zwingt mehr Bürger in Busse, Bahnen und aufs Fahrrad. Die „Smart Nation“ baut lieber U-Bahn-Strecken als Autobahnen. Ein Vorbild für Deutschlands Großstädte?

Die Wende ist kaum noch zu übersehen: Keine Bushaltestelle, wo nicht Mietfahrräder auf Interessenten warten. Die Fahrdienste Uber und Grab zwingen die traditionellen Taxiunternehmen zum Umdenken. Im riesigen Containerhafen werden fahrerlose Lafetten ausprobiert, an der Universität fahrerlose Kleinbusse und Taxis: Die Millionärsmetropole Singapur will „Smart Nation“ werden, und dazu gehört der Umbau ihrer Verkehrsstruktur.

Deswegen hat die Tropeninsel, auf der Lamborghinis und Ferraris zum normalen Anblick gehören, nun das Wachstum des Automobilmarktes ab Februar 2018 gekappt. Im Jahr 2020 wird die Entscheidung noch einmal überprüft. Die rund 5,6 Millionen Einwohner fahren rund 600.000 Privatwagen. Im internationalen Vergleich ist das eher gering: In Deutschland beträgt der Fahrzeugbestand knapp 46 Millionen Autos auf rund 83 Millionen Einwohnern.

Und auch in Deutschland läuft die Diskussion darüber, welche (und wie viele Autos) fahren und fahren sollen, längst. Fahrverbote für Dieselautos in Großstädten sind ein brisantes Beispiel, die Debatte über die Zukunft des Verbrennungsmotors insgesamt ein anderes. Deshalb lohnt ein Blick in den kleinen, an moderner Technologie und modernen Verfahren interessierten Stadtstaat umso mehr.