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Riesen-SUV Atlas von VW: Der muss leider draußen bleiben

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Der Atlas von Volkswagen

Mit dem Riesen-SUV Atlas rundet VW sein Modellprogramm nach oben ab. Allerdings nur in Amerika. Der Riese wäre wohl eine zu große Konkurrenz für den Touareg.

Amerika, du hast es besser. Dieses Goethe-Zitat ist zu schön, um es nicht hin und wieder aus der Versenkung zu holen. Verallgemeinern darf man es gerade in diesen Tagen natürlich nicht, wir beziehen es jetzt einmal nur auf den Neuwagenmarkt. Denn in den Vereinigten Staaten sind vergleichbare Autos generell billiger als in Deutschland, es gibt längere Garantien und dazu interessante Autos, die bei uns gar nicht erst angeboten werden. Eines davon ist der VW Atlas, der in diesem Sommer sein Debüt feierte. Gebaut wird er ausschließlich im Volkswagenwerk Chattanooga in Tennessee, von dort aus wird er auch in die Welt exportiert (China, Russland), aber nicht nach Europa.

Der 5,04 Meter lange Riese, der dennoch auf der gleichen MQB-Plattform sitzt wie der Polo, wäre wohl eine zu große Konkurrenz für den Touareg, den verlängerten Tiguan oder auch den Škoda Kodiaq. Schade eigentlich, denn der Atlas würde in Europa gewiss eine Menge Käufer finden. Vor allem, wenn er einen ähnlich moderaten Basispreis hätte wie in Amerika. Schon mit 30.500 Dollar geht es los, einige Händler unterbieten das sogar. Allerdings gibt es dafür „nur“ einen Zweiliter-Turbovierzylinder mit 238 PS und Frontantrieb in der niedrigsten von fünf Ausstattungsstufen.

Mehr her macht der 3,6-Liter-Motor (VR6), der wahlweise auch mit einem intelligenten Allradantrieb zu haben ist. Andere Motoren gibt es nicht. Mit VR6 beginnen die Preise bei 31.900 Dollar als Fronttriebler, mindestens 33 700 Dollar kostet der Allradler. Für den nahezu voll ausgestatteten Atlas „V6 SEL Premium 4Motion“ sind dann allerdings 48.490 Dollar die unverbindliche Preisempfehlung. Zum Vergleich: Der etwas kleinere VW Touareg kostet in Deutschland mindestens 54.400 Euro, mit einem 3,0-Liter-V6-Diesel und 204 PS. Und es gibt keine sechs Jahre Garantie.

Gefallen hat uns die ehrliche Angabe des Durchschnittsverbrauchs von 5,3 Gallonen Benzin auf 100 Meilen, umgerechnet sind das 12,6 Liter auf 100 Kilometer. Nun, so durstig war der Atlas gar nicht. Wir kamen im Schnitt sogar auf „nur“ 10,9 Liter auf 100 Kilometer, natürlich begünstigt durch die strengen Tempolimits in den Vereinigten Staaten und Kanada. Schneller als Tacho 120 km/h sind wir nie gefahren. In der Stadt durften es auch mal 13,7 Liter „Regular“ (Normalbenzin mit 87 Oktan) sein. In Deutschland auf der Autobahn bei schnellerer Fahrt wären gewiss 14 bis 15 Liter auf 100 die Regel.

Der größte Trumpf des Atlas ist sein Platzangebot. Drei Sitzreihen sind Serie, die asymmetrisch geteilte mittlere Bank ist um 20 Zentimeter verschiebbar, dass sieben Personen tatsächlich kommod sitzen können oder die Mittelbänkler riesige Beinfreiheit genießen, wenn sie ihre Bank ganz nach hinten schieben. Als Fünfsitzer hat der Atlas ein Kofferraumvolumen von gut 1500 Liter bis unters Dach, als Zweisitzer sind es sogar 2740 Liter. Die ebene Ladefläche ist länger als zwei Meter, man könnte locker im Wagen schlafen.