Gesellschaft

Herzblatt-Geschichten: Verdammt, ich lieg’ hier

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Alles Kopfsache! Während Matthias Reim sich Gedanken über sein Grab macht, hat Lothar Matthäus sich einen kuriosen Namen für seinen Sohn ausgedacht. „Heidis Mädchen“ denken auch, wollen aber einfach nicht zu einem Ergebnis kommen.

Aus ganzem Herzen möchten wir, was an dieser Stelle eine Premiere sein dürfte, Lothar Matthäus gratulieren, aus zwei Gründen. Zum einen ist Matthäus Vater geworden, zum anderen – noch bemerkenswerter – hat er es geschafft, nicht nur die Schwangerschaft seiner Freundin, sondern auch die Geburt vor drei Wochen aus den Medien herauszuhalten.

Bis jetzt jedenfalls: Bunte widmet dem jungen Glück eine Titelstory. Chefredakteurin Patricia Riekel beklagt sich leicht eingeschnappt über die „Nachrichtensperre“, die Matthäus neuerdings über sein Privatleben verhängt habe. „Nicht mal die Geburt seines vierten Kindes wollte er kommunizieren. Wie schade.“ Verständnis zeigt aber selbst Riekel, wenn sie schreibt: „Wann immer ein Trainerjob in der Bundesliga zu vergeben war, fiel sein Name – mehr aber auch nicht.“ Ja, was hätte denn sonst noch fallen sollen? Die Würfel? Ein Stein vom Herzen? Oder vielleicht ein Tor?

Wer hat hier jetzt weniger im Kopf?

Gefallen ist auch der Name von Matthäus’ Söhnchen: Milan heißt es, was den Anhängern von Inter Mailand nicht gefällt, wo Matthäus einst gespielt hat. Weil „Milan“ für den Stadtrivalen AC Mailand steht, ist es in etwa so, als hätte ein HSV-Star seinen Sohn St.Pauli getauft. Matthäus, der die Nachrichtensperre gegenüber seinen alten Buddys von Bild dann doch aufhebt, erklärt: „Milan war der Name, den ich im Kopf hatte. Und einer von zwei Namen, die sich Anastasia überlegt hatte. So haben wir uns geeinigt.“ Womit der dritte Glückwunsch fällig wäre: für die Ehrlichkeit zuzugeben, dass seine Freundin mehr im Kopf hat als er selbst.

Wie es um jenen im Model-Business meist vernachlässigten Körperteil bei den drei Finalistinnen von „Germany’s Next Topmodel“ bestellt ist, wollte Bild wissen – und fragte nach dem Namen des Bundespräsidenten. Während Ivana schweigt, fragt Jolina zurück: „Präsidentin, oder?“ Klar, wenn man unter dem Terrorregime einer Heidi Klum aufwächst, ist etwas anderes als eine Herrscherin schwerlich denkbar. Stefanie wiederum antwortet: „Mmmhhhhh…“ Damit liegt sie noch am nächsten dran. Sie hat das Finale dann auch gewonnen.

Auf die blöde Sendung folgt eine exklusive Trennung

Eine andere Show-Gewinnerin ist nicht mehr glücklich mit ihrem Hauptpreis, dem „Bachelor“ Christian. Der nämlich hat mit ihr Schluss gemacht, am Telefon, und weil Katja jetzt „wahnsinnig traurig und verletzt“ ist und sie Christian „im Moment nicht sehen“ möchte, treten beide bei Closer zum „exklusiven Doppel-Interview“ an. „Ich hatte so gehofft, dass wir uns nach der Ausstrahlung der blöden Sendung endlich ganz normal kennenlernen können“, klagt Katja und demonstriert gesundes Urteilsvermögen – nicht was das Kennenlernen angeht, sondern darin, dass „Der Bachelor“ eine blöde Sendung ist.

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Auch Christian liegt fraglos richtig, wenn er sinniert: „Wenn Gefühle nicht ausreichen, reichen sie nicht aus.“ Katja wiederum beteuert: „Für mich waren wir fest zusammen. Es war viel mehr als nur Freundschaft. Freunde schlafen nicht miteinander.“ Oh, mitunter tun das sogar Leute, die sich kaum kennen. Womöglich war also die Kiste zwischen Katja und Christian viel weniger als Freundschaft? Katjas Sohn Linus, acht, weiß noch nichts von der Trennung. „Wie ich ihm jetzt sagen soll: ,Es ist leider vorbei‘, weiß ich noch nicht.“ Keine Sorge, es reicht völlig, wenn sie ihm das Cover von Closer zeigt, da ist Mami ja ganz groß drauf.

Der Entwicklungsroman einer Oberweite

Noch keine Kinder hat Micaela Schäfer, und das ist bei dem, was sie so treibt, wohl auch gut so. Immerhin hat das Nacktmodel mit 30 schon seine Autobiographie vorgelegt. Es ist, wie der Vorabdruck in Bild beweist, der Entwicklungsroman einer jungen, unerfahrenen Frau, wobei sich vor allem ihre Oberweite entwickelt: „Statt der wenig einladenden Eigernordwand reckten sich mir jetzt zwei hübsche Silikonhügel entgegen.“ Schäfers Erstbesteigung ließ dann auch nicht mehr lang auf sich warten.

Wie sympathisch aber ist ihre Nackedei-Masche gegenüber dem Drecksgeschäft, das Die Aktuelle betreibt. „Michael Schumacher – Jetzt auch noch sein Sohn! Mick Schumacher: Es passierte beim Kart-Rennen – Der Schock! Wie soll Corinna das alles nur verkraften?“ Die finstere Story spinnt das Blatt aus einem mehr als ein Jahr zurückliegenden Unfall, den der Sohn unverletzt überstand, der aber Corinna sicher belaste: „Weil eine Mutter immer Angst hat. Weil das Böse überall lauert.“ Besonders in bestimmten Redaktionsstuben.

Nun aber noch was Lustiges: Laut Echo der Frau ist Matthias Reim „so begeistert von seinem größten Hit, dass er sich sogar vorstellen kann, sich aus ,Verdammt, ich lieb’ dich‘ ein ,Verdammt, ich lieg’ hier‘ auf den Grabstein gravieren zu lassen“. Uns sind da sofort andere Künstler eingefallen, die sich die Titel ihrer größten Hits glatt unverändert einmeißeln lassen könnten – von Reinhard Mey („Über den Wolken“) über Nicole („Ein bisschen Frieden“) bis zu Helene Fischer („Atemlos“). Im Falle Wolfgang Petrys wären wir vorsichtig: „Wahnsinn (Warum schickst du mich in die Hölle?)“. Und auch Howard Carpendale würden wir abraten. „Hello Again“ – das wäre dann doch etwas zu gruselig.