Klima

Sonnenschwäche und Taifunängste

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Was macht eigentlich die Apokalypse? Unser Glossenticker mit ernsten Nachrichten zum Klimawandel und ihren (weniger ernsten) Pointen. Ein Update zur Temperatur- und Taifunbilanz der WMO und einer neuen Sonnenstudie.

+++ 13. November. Das laufende Jahr ist auf dem besten Weg, in die Top-Ten-Liste der historisch wärmsten Jahre aufgenommen zu werden. Die ersten drei Quartale liegen mit 0,48 Grad Erwärmung, verglichen mit den entsprechenden Abschnitten im Vergleichszeitraum 1961 bis 1990, auf Höhe des Wertes von vor zehn Jahren. Das hat die Weltmeteorologie-Behörde WMO den Teilnehmern des neunzehnten Klimagipfels in Warschau mitgeteilt. Die größte Hitze wurde in diesem Jahr in Australien gemessen. Was den verheerenden Taifun „Haiyan“ angeht, sagte WMO-Generalsekretär Michel Jarraud: Obwohl einzelne Zyklone wie dieser nicht direkt dem Klimawandel zugeschrieben werden können, machen steigende Meerespegel die Küstenbevölkerung anfälliger für Sturmfluten. Das haben uns die tragischen Folgen auf den Philippinnen gezeigt.“ Was der Chef der Meteorologie-Behörde hoffentlich nicht damit meinte: Was kann der Sturm dafür, wenn die Hütten am Wasser stehen? Sein dramatischer Appell, die Ausbreitung der Weltmeere auf dem Planeten zurück zu drängen, ist in Warschau bisher ungehört verhallt. +++

+++ 12. November. Die jüngste globale Erwärmung ist zu höchstens 14 Prozent auf die Veränderungen der Sonnenaktivität zurück zu führen. Lediglich 0,07 von 0,5 Grad Erwärmung seit den fünfziger Jahren soll auf das Konto der natürlichen Strahlungsveränderungen gehen, der Rest ist nur mit der Wirkung der zusätzlichen Treibhausgase in der Atmosphäre zu erklären. Davon sind jedenfalls zwei britische Hochenergie-Physiker überzeugt, die einen Beitrag zu einer Aufsatzsammlung über Hochenergieteilchen und Erdatmosphäre in der Zeitschrift „Environmental Research Letters“ verfasst haben. Nach der Rekonstruktion von kosmischer Strahlung und Energieproduktion auf unserem Zentralgestirn kommen sie zu dem Schluss, dass weder die Strahlung selbst noch die Wolkenbildung entscheidend zu den veränderten Energiebilanzen auf der Erde beigetragen haben könnten. Terence Sloan und Sir Arnold Wolfendale von der Durham University schreiben, dass zusammen „mit vielen anderen Untersuchungen der Beitrag der Sonnenaktivität zum Klimawandel im zwanzigsten Jahrhundert entweder auf direktem Wege, über die kosmische Strahlung oder sonst wie nicht mehr als zehn Prozent betragen kann“. Das ist wirklich wenig. Fritz Vahrenholz, der heißeste Advokat einer „kalten Sonne“, hat vorsorglich Anwälte eingeschaltet, um gegen verunglimpfende Interpretationen vorzugehen. Seine Theorie, wonach die Erwärmung zu einem großen Teil auf die Sonnenaktivität zurückzuführen sei, werde von einer breiten Mehrheit im Volk getragen, 135 Kundenrezensionen auf Amazon und 3,8 Sterne seien starke Argumente für seine Klimaprosa. +++