Gesellschaft

Zahl der Transplantationen auf neuem Tiefstand

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In diesem Jahr haben bislang deutlich weniger Menschen Organe gespendet als im Vorjahr. Grund ist anscheinend die Verunsicherung durch den Skandal um Manipulation bei der Organzuteilung.

Die Zahl der Organspenden ist in den ersten zehn Monaten dieses Jahres mit bisher 754 auf einen neuen Tiefstand gesunken. Das sind fast 16 Prozent weniger als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres mit damals 892 Spenden, wie der Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Rainer Hess, am Dienstag beim DSO-Jahreskongress in Berlin mitteilte. „Diese Situation ist unvertretbar“, sagte Hess.

11.300 Menschen warten in Deutschland auf ein geeignetes Organ. Einen massiven Einbruch bei den Spendern gab es im August, als 56 Menschen Organe spendeten – nach fast 100 im August 2012. Im Oktober waren es 79 Spender, wie Hess mitteilte. Die Spendezahlen sinken seit Jahren. Noch stärker sanken sie, nachdem im Sommer 2012 der Skandal um Manipulationen bei der Organvergabe bekannt wurde.

Hess rief dazu auf, die Kriterien bei der Organvergabe zu überdenken. „Das geht sehr stark nach Dringlichkeit.“ Fraglich sei, ob die Erfolgsaussichten einer Transplantation genügend berücksichtigt würden, sagte Hess. Um Probleme und Erfolge besser einschätzen zu können, brauche es ein Transplantationsregister, mit dessen Hilfe die einzelnen Behandlungen verglichen und bewertet würden.