EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den Druck auf die Hersteller von Corona-Impfstoffen noch einmal erhöht, sich an die vereinbarten Liefermengen zu halten. Europa habe Milliardenbeträge investiert, um die Entwicklung und die Produktion von Impfstoffen zu unterstützen.
Was normalerweise fünf bis zehn Jahre dauere, sei in 10 Monaten erreicht worden, weil die Welt ihre Ressourcen gebündelt habe. „Jetzt müssen die Unternehmen liefern, sie müssen ihre Verpflichtungen einhalten“, forderte von der Leyen in ihrer Rede am Dienstag im Rahmen des Weltwirtschaftsforums, das in diesem Jahr digital stattfindet.
Register für Transparenz
Europa sei entschlossen, von diesem gemeinsam geschaffenen Gut auch zu profitieren, sagte sie. Ohne Namen zu nennen spielte sie damit wohl vor allem auf den Hersteller Astra-Zeneca an.
Das britisch-schwedische Unternehmen Astra-Zeneca hatte am Montag angekündigt, im ersten Quartal statt der geplanten 80 Millionen Dosen nur 31 Millionen liefern zu können und dies mit Lieferschwierigkeiten begründet. Die Versorgung etwa von Großbritannien soll dagegen wie geplant weitergehen.
Auch das amerikanisch-deutsche Bündnis Pfizer/Biontech hatte Lieferverzögerungen für Europa gemeldet. Dies hatte unter Politikern in der EU und den Mitgliedsländern für großen Unmut gesorgt.
Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides kündigte noch am Montag ein Transparenzregister für den Export von Covid-Impfstoffen an. Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich sogar für Exportbeschränkungen in Drittstaaten ausgesprochen. Kommissionspräsidentin von der Leyen bekräftigte am Dienstag, dass die EU einen „Export-Mechanismus“ einführen werde, um die Ausfuhr des Impfstoffes zu überwachen.