
Soll der 8. Mai, der Tag des Kriegsendes 1945, als Tag der Befreiung ein bundesweiter Feiertag werden? Darüber ist eine Debatte zum 75. Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht entflammt. Einen offenen Brief an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit der Aufforderung, den Tag zum gesetzlichen Feiertag zu machen, hatte die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano, Vorsitzende des Auschwitz-Komitees Deutschland, schon im Januar geschrieben. Dass er Feiertag werde sei „überfällig seit sieben Jahrzehnten“, schrieb sie. „Und es hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschlagung des NS-Regimes.“
Eine vor einigen Wochen begonnene entsprechende Petition, die auch von der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten“ (VVN-BdA) unterstützt wird, haben mehr als 80.000 Menschen unterschrieben. Politiker vor allem der Grünen und der Linken unterstützen diesen Vorschlag, so etwa die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt oder die Linken-Vorsitzende Katja Kipping. Doch der AfD-Fraktionsvorsitzende Alexander Gauland hat sich nun dagegen ausgesprochen. „Man kann den 8. Mai nicht zum Glückstag für Deutschland machen“, sagte Gauland dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Für die KZ-Insassen sei er ein Tag der Befreiung gewesen. „Aber es war auch ein Tag der absoluten Niederlage, ein Tag des Verlustes von großen Teilen Deutschlands und des Verlustes von Gestaltungsmöglichkeit“, so Gauland. Zwar gebe es Positives am 8. Mai, „aber die in Berlin vergewaltigten Frauen werden das ganz anders sehen als der KZ-Insasse“.
