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Flugausfall wegen Corona: Wie die EU-Staaten gemeinsam gestrandete Europäer zurückholen

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Mehr als 300 Deutsche warten auf dem internationalen Flughafen Ninoy Aquino in den Philippinen auf einen Lufthansa-Flug:

Nicht nur in Deutschland, in der ganzen Europäischen Union läuft die größte Rückholaktion für Bürger, die in anderen Staaten festsitzen. Von Tag zu Tag melden sich mehr Menschen bei den Behörden, die wegen der Corona-Pandemie nicht mehr in ihr Heimatland zurückkommen können. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sagte am Montag nach einer Videokonferenz der Außenminister, der Flugverkehr befinde sich an zwanzig Knoten auf der ganzen Welt „in Schwierigkeiten“. Er sprach von „mehr als 200000 EU-Bürgern“, die um ihre Rückholung gebeten hätten. Borrell wies ausdrücklich darauf hin, dass nur Menschen zurückkehren müssten, die nicht dauerhaft im Ausland lebten.

Nach Schätzungen des Krisenstabs des Auswärtigen Amtes ist die Gesamtzahl der Deutschen, die an der Rückholaktion des Ministeriums teilnehmen wollen, auf mehr als 200000 gestiegen. Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte am Montag, rund 120000 deutsche Touristen seien in den vergangenen Tagen schon aus ihren Urlaubsgebieten abgeholt worden. Zehntausende kamen allein aus den Feriengebieten der afrikanischen Mittelmeerküste, etwa aus Ägypten, Tunesien und Marokko. Diese Zeitung erreichte ein Hilferuf deutscher Touristen von der marokkanischen Mittelmeerküste, die berichteten, die deutsche Botschaft informiere sie nicht ausreichend über Rückkehrmöglichkeiten nach Deutschland.

In Ecuador wurde die Landung verweigert, weil Corona als „Seuche unter Weißen“ gilt

Borrell äußerte sich sehr verärgert darüber dass „EU-Bürger im Ausland stigmatisiert werden“, weil das Coronavirus dort als „Seuche unter Weißen“ dargestellt werde. Einigen Flugzeugen, die Bürger zurückholen sollten, sei deshalb sogar die Landung verwehrt worden. Konkret nannte er die Stadt Guayakil in Ecuador. „Die weite Verbreitung von Fake News erzeugt soziale Reaktionen und Ansichten, die sehr gefährlich sind“, sagte Borrell. Maas gestand zu, es gebe in vielen Ländern eine komplizierte Lage, weil die Rückkehrwilligen häufig Schwierigkeiten hätten, in ihren Reiseländern überhaupt Flughäfen zu erreichen, von denen aus die Rücktransporte stattfinden könnten.