Der britische Premierminister Boris Johnson will einem Zeitungsbericht zufolge handelspolitische Gespräche mit den Vereinigten Staaten in den kommenden zwei Wochen ins Rollen bringen. Kommende Woche sollen daher die „roten Linien“ für die Handelsverhandlungen veröffentlicht werden, berichtete der „Telegraph“ am Sonntag. Laut dem Bericht wird erwartet, dass die Eckpunkte die Forderungen Washingtons nach einem besseren Zugang zum britischen Markt für amerikanische Pharmaunternehmen zurückweisen.
Die angekündigten Handelsgespräche zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien werden als Druckmittel gegenüber der Europäischen Union aufgefasst. Nach dem Brexit besteht noch kein anschließendes Abkommen zwischen der EU und ihrem ehemaligen Mitglied zur Regelung des Handels. Großbritannien beharrt unter anderem darauf, dass es seine eigenen Regeln für Unternehmen festlegen will, während sich die EU in Fragen wie Umwelt und staatliche Beihilfen gleiche Wettbewerbsbedingungen wünscht. Der Verband der britischen Industrie (CBI) forderte Johnson auf, nach dem Brexit ein Abkommen zu schließen, das auch Dienstleistungsbranchen wie das Finanzwesen umfasse. Die Vermeidung kostspieliger Bürokratie und komplexe Zollvereinbarung seien zu vermeiden, so das CBI. Es wird erwartet, dass Großbritannien und die EU im kommenden Monat die Gespräche zur Regelung der Märkte beginnen. Am 31. Dezember endet die Übergangsphase nach dem Brexit, während der sich faktisch noch nichts an den Handelsbeziehungen ändert. In dieser Zeit sollen die künftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU geklärt werden – inklusive eines Freihandelsabkommens. Johnson wird sich voraussichtlich im Juni mit Präsident Donald Trump treffen.