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Deutschlands Industrie: Im Umbruch

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Extrem sauber und unglaublich ruhig: Die Produktionsstätte von DMG Mori in Bielefeld ist alles andere als ein Ort, wo es lärmt und stinkt.

Schlechte Stimmung, schlechte Aussichten – der deutschen Industrie geht es nicht gut. Aber nicht nur auf dem Arbeitsmarkt ist das Bild ein anderes. Auch so manchem Mittelständler geht das Krisengerede deutlich zu weit.

Von Staub befreit und von Sonnenlicht durchflutet sind die Hallen, in denen schaufenstergroße Drehfräsen von DMG Mori sauber aneinandergereiht auf ihre Endabnahme warten. Wer meint, die Produktionsstätte von Werkzeugmaschinen wäre laut, dreckig und dunkel, sieht sich geirrt. „Das Blaumann-Image ist vorüber“, stellt Christian Thönes klar.

So wie das 7500 Mitarbeiter zählende Unternehmen, dem er als Vorstandschef vorsteht, ist auch Thönes’ Heimat Ostwestfalen. Seit nunmehr 150 Jahren produziert man am hiesigen Stammsitz in Bielefeld. Doch von provinzieller Geruhsamkeit kann bei dem Traditionsunternehmen, das bis zur Fusion mit Mori Seiki aus Japan unter Gildemeister firmierte, keine Rede sein: Auf dem Gebiet der zerspanenden Fertigungsverfahren ist DMG Mori Weltmarktführer. „Die Mutter des Maschinenbaus ist die Werkzeugmaschine“, sagt Thönes mit breiter Brust. Will meinen: Sie steht am Anfang jeder Produktionskette. Ob Luftfahrt, Medizintechnik oder Wurstverarbeitung – kein Kundenwunsch, den man nicht erfüllen könne, kein Industriezweig, der ohne Maschine zum Drehen und Fräsen auskomme. 42 Branchen beliefert DMG Mori nach eigenen Angaben. Man sei breit und gut aufgestellt, konjunktureller Gegenwind hin oder her.