Das EU-Land macht Stimmung gegen den Bau eines Volkswagenwerks in der Türkei, um die Großinvestition ins eigene Land zu holen. Der Wortführer der Kampagne warnt das deutsche Unternehmen vor Erdogan.
Die Schlacht scheint geschlagen, doch noch gibt der vermeintliche Verlierer nicht auf. Im Ringen um eine der größten Auslandsinvestitionen in der Geschichte von Volkswagen hatten sich in den vergangenen Wochen die Anzeichen verdichtet, dass die Wahl der Wolfsburger Automanager auf die Türkei fallen werde. Dort, bei Izmir, solle das neue Werk entstehen, hieß es. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, Mitglied des VW-Aufsichtsrats, hatte in einem Gespräch mit der F.A.Z. schon im Juni die mögliche Entscheidung für die Türkei vorauseilend verteidigt.
Zumindest hatte sich Weil, dessen Land Grundsatzentscheidungen des Konzerns per Sperrminorität verhindern kann, gegen Forderungen verwahrt, man dürfe nicht mehr in der Türkei investieren: „Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Die Demokraten in der Türkei dürfen nicht den Eindruck gewinnen, wir würden sie fallenlassen.“ Diese Äußerung hat Weil seither mehrfach variiert, etwa als er im vergangenen Monat sagte, man dürfe den Demokraten in der Türkei nicht den Eindruck vermitteln, „wegen Präsident Erdogan das Land insgesamt in Acht und Bann zu legen“.