Schon seit Anfang der Woche ächzt insbesondere der Norden Frankreichs unter der Wärme. In zwanzig Départements wurde die Alarmstufe Rot ausgerufen. Der Hitzewelle-Plan wurde nach dem mörderischen August 2003 geschaffen.
Vor dem Eiffelturm erstreckt sich ein riesiges Planschbecken. Die Stadt Paris hat angesichts der Gluthitze erlaubt, dass das Wasserbecken am Trocadéro zur Erfrischung genutzt werden darf. Aus Wasserwerfern sprudelt ununterbrochen kühles Wasser. In der Hauptstadt wurde am Donnerstag der Hitzerekord vom Juli 1947 übertroffen – mit 42,6 Grad an der Wetterstation im Park Montsouris. Schon seit Anfang der Woche ächzt insbesondere der Norden Frankreichs unter der Wärme. Die Nacht auf Donnerstag war nach Angaben des staatlichen Wetterdienstes die heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen.
In zwanzig Départements, darunter alle der Hauptstadtregion, wurde die Alarmstufe Rot „Hitzewelle“ ausgerufen. Das bedeutet, dass Sportveranstaltungen und andere Open-Air-Termine abgesagt werden und die Behörden Krisenstäbe für Seniorenheime, Krankenhäuser und Notaufnahmestellen für Obdachlose einrichten müssen. In der Pariser Metro wurden die Kunden in mehreren Sprachen dazu ermahnt, genügend Wasser zu trinken.
Der Hitzewelle-Plan wurde nach dem mörderischen August 2003 geschaffen, als mehr als 19.000 Franzosen an den Folgen der Hitze starben, die Regierung aber im Urlaub weilte. Auch deshalb zeigten sich die Minister jetzt besonders aktiv. „Alle sind besorgt!“, warnte Premierminister Édouard Philippe auf Twitter. „Selbst wenn Sie jung sind, selbst wenn Sie bei guter Gesundheit sind, können Sie einen Hitzschlag erleiden, wenn Sie nicht ein Minimum an Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.“ Gesundheitsministerin Agnès Buzyn besuchte ein Seniorenheim und rief zu erhöhter Wachsamkeit auf: „Niemand ist angesichts solcher Temperaturen geschützt!“.
Umweltministerin Elisabeth Borne appellierte an die Franzosen, nach Möglichkeit von zu Hause zu arbeiten und keine Reisen anzutreten, die nicht strikt notwendig seien. Schon zuvor hatte die französische Bahngesellschaft SNCF dazu aufgerufen, Reisen zu verschieben. „Außergewöhnliche Wetterbedingungen bergen das Risiko von Zwischenfällen im Schienenverkehr“, teilte die Bahn mit. Die Schnellzüge würden aus Sicherheitsgründen langsamer fahren. Nur Präsident Emmanuel Macron hielt sich nicht an die Empfehlungen der Regierung: Er reiste in seine Ferienresidenz Fort Bregancon an der Cote d’Azur, allerdings mit dem Flugzeug.
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