Gesellschaft

UN-Bericht: Klimawandel gefährdet Kampf gegen Hunger

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Ein Mann bereitet im Jemen eine Mahlzeit aus Blättern vor. Die UN bezeichnen den Krieg im Jemen als größte humanitäre Katastrophe der Gegenwart.

Staats- und Regierungschefs hatten sich 2015 auf eine Liste von nachhaltigen Entwicklungszielen geeinigt. Ein Zwischenstand zeigt, dass der Klimawandel die Ziele erschwert. Der Hunger steigt, anstatt zu sinken.

Der Klimawandel bedroht nach einem neuen Bericht der Vereinten Nationen (UN) die Erfolge bei der Bekämpfung von Hunger und extremer Armut. In einem am Dienstagabend in New York vorgestellten Bericht heißt es, der Hunger nehme zu, und die Welt sei nicht auf dem Weg, die extreme Armut bis 2030 zu beenden. In dem Bericht listen die UN Erfolge und Rückschläge bei der Erreichung der 17 sogenannten nachhaltigen Entwicklungsziele auf.

Die Regierungen müssten sich entschlossener als bisher dem Kampf für ein besseres Leben widmen, forderte UN-Generalsekretär Antònio Guterres. Der Klimawandel beeinträchtige die natürlichen Lebensräume auf alarmierende Weise. Die vergangenen vier Jahre seien die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen, heißt es in dem Bericht. Extreme Wettersituationen, Naturkatastrophen und der Kollaps von Ökosystemen verursachten Lebensmittelknappheit, Armut und Fluchtbewegungen.

Kampf gegen Klimawandel bringt direkten Nutzen für Menschen

Die Zahl der Menschen, die hungern, hat sich laut Bericht zuletzt sogar erhöht. 821 Millionen Menschen seien 2017 unterernährt gewesen – gegenüber 784 Millionen im Jahr 2015. Vor allem Afrika südlich der Sahara ist betroffen: Die Zahl der Hungernden stieg von 195 Millionen im Jahr 2014 auf 237 Millionen im Jahr 2017.

Zugleich werden einige Erfolge verzeichnet: So wurde die Kindersterblichkeit zwischen 2000 und 2017 um 49 Prozent gesenkt, und beinahe 90 Prozent der Weltbevölkerung hat inzwischen Zugang zu Elektrizität. Doch viele Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte auf dem Weg zu einer gerechteren Welt drohten zunichtegemacht zu werden, heißt es in dem veröffentlichten Bericht. Laut Bericht ist die Rate der Menschen, die in extremer Armut leben, auf 8,6 Prozent der Weltbevölkerung oder 736 Millionen Menschen gefallen, 413 Millionen davon in Afrika südlich der Sahara. Die Entwicklung habe sich aber verlangsamt, und nach heutigen Stand müssten 2030 immer noch 6 Prozent von weniger als 1,90 Dollar pro Tag leben.

Der Verlust an Artenvielfalt auf der Erde hat sich weiter beschleunigt. Die Erderwärmung nehme ebenso zu wie die Übersäuerung der Ozeane, die seit Beginn der Industrialisierung um 26 Prozent gestiegen sei. Die Investitionen in fossile Energieträger seien immer noch höher als die Investitionen in Klimaschutz. Die UN betonten, dass der Kampf gegen den Klimawandel den Menschen direkt großen Nutzen beschere. So würden viele neue Jobs geschaffen, die Städte würden lebenswerter und deren Bewohner könnten gesünder leben.