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Garmin-Sportuhren im Vergleich: Zwischen Luxus und Leistung

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Die Marq und die Forerunner

Garmin gegen Garmin: Die teure Marq Athlete muss gegen die Forerunner 945 antreten. Eine von beiden könnte schon in wenigen Jahren technisch veraltet sein.

Zwei neue Garmin-Sportuhren haben wir einige Zeit beim Laufen, Radfahren und auf dem Crosstrainer ausprobiert. Beide sind Alleskönner, Multisportuhren für alle nur erdenklichen Trainings mit Herzfrequenzmessung und GPS-Streckenerfassung. Beide werden mit dem Smartphone verbunden, schicken Push-Nachrichten vom Handy auf die Uhr und fügen sich bestens in das Garmin-Ökosystem des Sporttrainings ein, das eine sehr differenzierte Auswertung aller Workouts erlaubt und Gesundheitsstatistiken für Laien und Profis erstellt. In dieser Hinsicht ist Garmin weitaus stärker als Apple mit seiner smarten Armbanduhr und vergleichbar mit Polar oder Suunto, die allerdings beide nur noch Nischen im Markt besetzen.

Unter dem Namen Marq startet Garmin nun eine Luxusserie für Sportler, Rennfahrer, Piloten und Bootsbesitzer. Es gibt fünf Modelle, die Preise liegen zwischen 1500 und 2500 Euro. Alle fünf Uhren haben ein Gehäuse aus Titan mit einem Durchmesser von 46 Millimetern, einen 22-Millimeter-Bandanstoß, und die Bauhöhe beträgt 14 bis 14,7 Millimeter. Die Uhren werden mit gewölbtem Saphirglas geschützt, das Display darunter misst 1,2 Zoll und löst mit 240 × 240 Pixel auf. Wie bei den Garmin-Sportuhren ist die transflektive Anzeige immer eingeschaltet, bei Dunkelheit lässt sich eine Hintergrundbeleuchtung zuschalten.

Jedes der fünf Modelle hat kleine Besonderheiten, die zu der jeweiligen Sportart passen. Die Aviator hat eine Datenbank und Luftfahrkarten mit Flughäfen, die für Yachtfreunde konzipierte Captain kommt mit Wende-Assistent und Regatta-Zeitnehmer, und die Driver bringt eine Datenbank von 250 Rennstrecken aus aller Welt mit.

Die hohe Verarbeitungsqualität gefällt sofort

Wir haben die Athlete für 1500 Euro getragen, die viele Golf-Funktionen eingebaut hat und zwei Sportwerte direkt an der Lünette anzeigt. Die technische Ausstattung entspricht ansonsten in den meisten (aber nicht allen) Details der Fenix 5 Plus von Garmin, die für 850 Euro im Handel ist. Während die hohe Verarbeitungsqualität sofort gefällt, irritiert, dass das mitgelieferte Armband aus Silikon besteht. Richtig ärgerlich ist indes, dass zum Laden des Akkus wieder ein neuer USB-Adapter eingeführt wird. Die vier Ladepins an der Unterseite der Uhr liegen weiter auseinander als bei der Fenix, und zu allem Übel kommt hinzu, dass es sich nicht etwa um einen Stecker handelt, sondern eine Klemme.

Die zweite erprobte Smartwatch von Garmin wirkt gegenüber der Athlete wie ein Kontrastprogramm. Die Forerunner 945 wiegt nur 50 Gramm, das Uhrglas ist Corning-Gorilla-Glas, und das Gehäuse besteht aus einem faserverstärktem Polymer. Auch hier misst das Display 1,2 Zoll und zeigt 240 × 240 Pixel. Zum Laden dient der vierpolige Garmin-Stecker, und beim ersten In-Die-Hand-Nehmen wirkt die neue Forerunner billig, obwohl sie 600 Euro kostet. Im Vergleich mit den Fenix-Modellreihen gefällt die Höhe von nur 13,7 Millimetern, so dass sich diese Sportuhr auch unter dem Hemdsärmel tragen lässt.

Die Faszination der neuen Forerunner entsteht nicht durch die Hardware, sondern durch die Software. Die Uhr ist einen Schritt weiter als die Sport-Spitzenmodelle von Garmin aus der Fenix-Reihe. So lässt sich die Sauerstoffsättigung des Blutes rund um die Uhr kontinuierlich erfassen, man muss die Messung nicht eigens anstoßen. Wie bei anderen Garmins wird die maximale Sauerstoffaufnahme, VO2max, berechnet, hier aber unter Berücksichtigung des Klimas und der Höhe. Belastungszustand und Erholungszeiten seien damit genauer, heißt es, und man erhält Aufschluss über die Höhen- und Hitze-Akklimatisierung. Neu ist weiterhin die Trainingseffekt-Analyse, die nach jedem Workout abrufbar ist, und die Body Battery verwendet die Messungen von Herzfrequenzvariabilität, Stress, Schlafqualität und Aktivität, um die Energiereserven des Nutzers zu berechnen.

Wer von einer älteren Forerunner auf diese wechselt, findet als neue Funktionen auch jene vor, die es in den größeren Modellen bereits länger gibt: Garmin Music, das Bezahlsystem Garmin Pay und die Navigation mit Europakarte. Insgesamt gesehen sind beide Uhren einen Blick wert. Die hochpreisige Marq-Serie überzeugt mit hoher Verarbeitungsqualität und wunderbarer Anmutung. Die Forerunner 945 kann hier gewiss nicht mithalten, ist aber technisch auf der Höhe der Zeit. Indes kannibalisiert Garmin seine Fenix-Modelle, vielleicht auch deshalb, weil schon eine Fenix 6 auf dem Weg ist. Der Blick auf die technischen Details und Funktionen zeigt: Wer sich für eine Marq entscheidet, sollte wissen, dass diese schönen Pretiosen schon in wenigen Jahren technisch veraltet sind.