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Arbeitsmarkt: Es gibt wieder Entlassungen

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Im Opel-Stammwerk in Rüsselsheim sollen bis zu 600 Stellen wegfallen.

Plötzlich kündigen Konzerne Massenentlassungen an. Müssen wir uns wieder an Arbeitslosigkeit gewöhnen?

Solche Nachrichten hat man lange nicht mehr gehört in Deutschland. 7000 Stellen sollen bei Volkswagen bis 2023 wegfallen, hieß es im März, wenn auch praktisch ohne Kündigungen. Bei Ford fallen 5000 Stellen weg, bei Bayer 4500. Ende Juni ging es dann Schlag auf Schlag. Der Pharmakonzern Sanofi streicht 144 Stellen in Frankfurt-Höchst. Am vergangenen Montag kündigte Paypal 300 Stellenstreichungen in Berlin an, am Donnerstag der Chemiekonzern BASF 3000 an seinen deutschen Standorten und Opel 600 in Rüsselsheim. Am Freitag berichtete dann das „Wall Street Journal“ von neuen Stellenabbauplänen bei der Deutschen Bank.

Das sind wir nicht mehr gewohnt in Deutschland. Der Arbeitsmarkt, ist das nicht ein gelöstes Problem? Nach den Agenda-2010-Reformen des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) sank die Arbeitslosenzahl fast kontinuierlich. Heute haben in Deutschland so viele Menschen Arbeit wie noch nie. Daran hat nicht mal der Mindestlohn etwas geändert. Selbst alte Leute sind vor der Rente immer länger im Beruf. Vom Maschinenbauer auf der Schwäbischen Alb bis zum Bäcker in Berlin suchen Unternehmen verzweifelt nach Mitarbeitern – und finden sie oft nur noch außerhalb Deutschlands. Mehr als die Hälfte aller neuen sozialversicherungspflichtigen Stellen geht inzwischen an Ausländer, nach wie vor hauptsächlich aus Osteuropa, inzwischen aber auch häufig an Flüchtlinge. Die Deutschen nutzen derweil ihre neue Verhandlungsmacht und arbeiten immer weniger, weil sie sich zusätzliche Urlaubstage zusichern lassen.