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SPD in der Krise: Die magische Kraft der Basis

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Basis in Aktion: Bundestagswahlkampf 2017 in Aachen

Nach der verheerenden Wahlniederlage ist die SPD wieder einmal an einem Tiefpunkt angekommen. In der Krise wird in solchen Fällen dann „die Basis“ befragt – aber wer oder was ist das eigentlich?

Der SPD mag es nach den jüngsten Wahlniederlagen nicht gut gehen, aber die Hoffnung vollends verloren hat sie noch nicht. „Die SPD ist sehr lebendig“, sagte Generalsekretär Lars Klingbeil kürzlich, als er die Auswertung einer Umfrage unter Parteimitgliedern vorstellte – rund 22.000 Personen hatten Vorschläge eingesandt. „Viele Mitglieder beteiligen sich, weil sie die Umbruchphase als Chance begreifen“, sagte Klingbeil. Beweglich sind im SPD-Parteikörper demnach vor allem die Füße und Zehen, auf denen die Partei steht: die Mitglieder in den Unterbezirken und Ortsvereinen. An diesem Montag wollen die drei kommissarischen Parteivorsitzenden den Fahrplan für die nächsten Wochen bekanntgeben. Wie viele Personen sollen die Partei künftig führen, und wie werden sie bestimmt? Die Mitglieder, das ergab die Umfrage, wollen eingebunden werden- die Parteispitze wird sich dem wohl nicht verschließen können. „Vor der Partei liegt eine spannende Phase, weil wir die Türen jetzt öffnen“, sagte Klingbeil schon vor einigen Tagen. Es scheint: Je größer die Krise und die Querelen in der SPD sind, desto lauter wird der Ruf nach der Basis.

Das Wort Basis hat fast etwas Magisches – vor allem für Sozialdemokraten. Das hat damit zu tun, dass das Kommunale, wo sich das Leben der Bürger abspielt, der Ort ist, wo sozialdemokratische Politik ankommen soll. In einem Parteitagsbeschluss aus dem Jahr 2013 bezeichnete sich die SPD als „die Kommunalpartei in Deutschland“. Die Basis, also das Fundament, ist für die Sozialdemokratie ihr historischer Ausgangspunkt, entsprechend mit Emotionen behaftet. Sie ist aber auch nicht nur Ziel, sondern auch die Keimzelle der praktischen Politik. Die Partei selbst bezeichnete ihre Kommunalpolitiker einmal als „Nervenenden der SPD“.