Inland

Dienstreisen der Politiker: Manchmal nimmt der Minister auch die Bahn

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Nicht mehr im Inland: Merkel möchte Flugzeugreisen im Inland vermeiden und nur noch für Fernreisen das Flugzeug benutzen wie hier in Japan.

Immer wieder äußern sich Spitzenpolitiker kritisch zu Dienstreisen mit dem Flugzeug. Wie oft aber steigen sie in die Bahn? Eine Erkundung.

Kürzlich äußerte sich die Bundeskanzlerin zum Bahnfahren. Nicht, dass sie ihre dienstlichen Ziele häufig mit der Bahn ansteuern würde. Vielmehr ging es ums Klima. Angela Merkel sagte in einer Diskussion mit Schülern, dass das Bahnfahren teurer als das Fliegen sei, könne doch nicht richtig sein. Auch wenn Deutschlands Regierungschefin vermutlich nicht regelmäßig Flug- und Bahntickets kauft, so wird sie wissen, dass man mit ein bisschen Glück für 20 Euro von Berlin nach Barcelona fliegen kann, dass das Zugticket aber einen dreistelligen Betrag kostet. Außerdem kann die Physikerin Merkel mit ein paar Klicks im Netz schnell Portale finden, die den CO2-Ausstoß einer Bahnfahrt mit dem einer Flugreise vergleichen. Das Ergebnis ist eindeutig und geht nicht zugunsten der Flugzeuge aus. Immerhin wurde schon 2007 von der ersten Regierung Merkel beschlossen, Dienstreisen der Regierung und ihrer Mitarbeiter „klimaneutral“ zu machen, indem die entstandenen CO2-Belastungen durch Investitionen in Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden.

Angela Merkel brauchte nicht die „Fridays for Future“-Bewegung, um eine kritische Haltung zum Fliegen zu bekommen. Schon 1997, als Umweltministerin, hatte sie Verständnis für die Forderung gezeigt, weniger Urlaubsreisen in ferne Länder zu machen. Dieses „Weniger“ werde zu sehr als Verlust von Lebensqualität betrachtet, hatte sie geäußert. Acht Jahre später wurde sie Kanzlerin und muss seither ständig fliegen, mal mit dem Hubschrauber, mal mit kleineren Flugzeugen, mal mit einem der Airbus-Modelle der Flugbereitschaft. Nach Angaben der Bundeswehr, zu der die Flugbereitschaft untersteht, verbraucht ein Airbus A319CJ, mit dem Merkel häufig fliegt, 2200 bis 2600 Kilogramm Kerosin in der Stunde, je nach Wetter, Wind, Beladung, Flughöhe und Geschwindigkeit. Der A321 benötigt sogar 3000 bis 3500 Liter in der Stunde, die kleineren Global 5000-Jets kommen mit etwa 1600 aus.