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Interne „Bad Bank“: Die Deutsche Bank plant den größtmöglichsten Befreiungsschlag

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Die Deutsche-Bank-Konzernzentrale in Frankfurt

Die Deutsche Bank ergreift die womöglich letzte Chance zum selbstbestimmten Konzernumbau. Doch wie viel Abbau kann sich Deutschlands größtes Geldhaus leisten?

Christian Sewing hat auf der Hauptversammlung Ende Mai harte Einschnitte im Investmentbanking angekündigt. Seither wird gerätselt, wie tief der Chef der Deutschen Bank tatsächlich schneiden wird. Nach Informationen der F.A.Z. arbeitet die Deutsche Bank gerade an nicht weniger als dem größtmöglichen Befreiungsschlag, den sie sich leisten kann, ohne zum rekordtiefen Aktienkurs neue Aktien verkaufen zu müssen. Denn eines ist klar: Jeder Abbau kostet zunächst einmal Geld, und das ist auch in der Deutschen Bank knapp.

Es geht um die Kosten, die entstünden, falls die Deutsche Bank wenig profitables Wertpapierhandelsgeschäft einstellte oder stark schrumpfte. Das Aktiengeschäft außerhalb Europas, aber auch in Teilen das Zinsderivategeschäft gelten als Kandidaten. Grob geschätzt könnten dann rund 20.000 Arbeitsplätze betroffen sein. Auch wenn darunter vermutlich großteils die 52.000 Mitarbeiter im Ausland mit Arbeitsverträgen ohne die in Deutschland üblichen langen Kündigungsfristen litten, müsste die Deutsche Bank wohl doch in einigen Fällen Abfindungen zahlen. Ob Bankchef Sewing dann noch sein Eigenkapitalrenditeziel von 4 Prozent für dieses Jahr halten kann, gilt als fraglich. Denn wenn die Deutsche Bank zudem Milliarden an Wertpapieren zum „Nicht-Kerngeschäft“ erklärt, muss die Deutsche Bank diese Wertpapiere neu bewerten. Denn mit dem Strategieschwenk wäre klar, dass diese oft noch langlaufenden Derivate verkauft oder nicht verlängert werden.