Gesellschaft

Trendsport aus Schweden: Bereit für die „Swim Run Challenge“?

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Aquajogging der besonderen Art: Bei der Swimm and Run Challenge laufen die Teilnehmer durch seichte Gewässer.

Was in Schweden als Wette nach einer durchzechten Nacht begonnen hat, ist nun eine beliebte Trendsportart: Beim „Swim Run“ laufen die Teilnehmer in Neoprenanzügen und schwimmen in Turnschuhen.

Es sind nur noch wenige Sekunden bis zum Start. Die Athleten machen letzte kreisende Armbewegungen, um sich warm zu halten- trotz Neoprenanzug ist es mit zehn Grad Außentemperatur recht kühl. „Seid ihr bereit?“, ruft eine junge Frau in ein Mikrofon. „Ja“, gröhlen die etwa 50 Teilnehmer des ersten Durchgangs zurück. Dann ertönt ein lautes „Go“ aus den Lautsprechern. Alle sprinten in Richtung Beckenrand. Von dort aus springen die meisten ohne zu zögern in das 16 Grad warme Wasser. So beginnt an diesem Sonntag die „Swim Run Urban Challenge“ im Eschersheimer Freibad in Frankfurt.

Etwa 100 Sportler stellen sich, entweder einzeln oder im Team, der Herausforderung, bei der im ständigen Wechsel gelaufen und geschwommen wird. Um keine Zeit zu verlieren und lange Wechsel zu vermeiden, bewältigen die Teilnehmer beide Disziplinen in voller Montur. Sie laufen im Neoprenanzug und schwimmen in Laufschuhen. Dass das nicht nur skurril aussieht, sondern auch Spaß macht, findet einer der Veranstalter des Events, Florian Skiba. „Es ist einfach Action“, sagt er. Der Einundvierzigjährige hatte „Swim Run“ während eines Urlaubs in Schweden ausprobiert. Dort soll die Sportart im wahrsten Sinne des Wortes durch eine „Schnapsidee“ entstanden sein. Eine kleine Gruppe von Schweden schloss in einer durchzechten Nacht eine Wette ab, bei der es darum ging, wer am schnellsten von der Insel „Sandhamn“ nach „Utö“ kommt. Daraus soll sich dann einige Jahre später die Weltmeisterschaft „Ö-till-ö“ entwickelt haben – was auf Schwedisch „von Insel zu Insel“ heißt.

In Eschersheim findet der „Sport für jedermann“, wie ihn Skiba nennt, zum zweiten Mal statt. Die Teilnehmer können zwischen zwei Rundkursen wählen. In der „Classic“-Distanz müssen sie insgesamt 16,8 Kilometer laufen und knapp zwei Kilometer schwimmen. Bei der „Sprint“-Distanz sind es 5,2 Kilometer und 800 Meter. Das Besondere beim Swim Run ist, dass die Gesamtstrecke in kleine Runden eingeteilt ist, so dass die Sportler immer wieder das Becken durchqueren und dann einen Weg an der Nidda entlanglaufen.

Teamgeist und Spaß am Sport

„Durch diese Kombination wird es nicht langweilig“, sagt eine 26 Jahre alte Teilnehmerin aus Hanau. Sie tritt mit einer Freundin im Team an, mit der sie seit fast acht Jahren Triathlon macht. Obwohl der Blick aus dem Fenster an diesem Morgen jegliche Hoffnung auf Sommerwetter zunichtegemacht habe, hätten die beiden es „durchziehen“ wollen. Doch nach der ersten von sieben Runden durch das Becken sitzt der Schock tief. „Das Wasser war so kalt, ich habe kaum noch Luft bekommen“, sagt die Hanauerin. In der zweiten Runde scheint die Pein aber verflogen zu sein.

Manche Teilnehmer kommen aus Magdeburg, Trier oder Würzburg. Einige Teams sind mit einer Schnur, die sie um ihre Hüfte gewickelt haben, miteinander verbunden. So kann der Schnellere den anderen mitziehen. Teamgeist und der Spaß am Sport stünden im Fokus, sagt Organisator Skiba. Jedes Jahr gingen etwa 20 Prozent mehr Teilnehmer an den Start. Der junge Sport scheint auch in Deutschland Anklang zu finden.

Etwa eine Stunde und 39 Minuten nach dem Startpfiff kommt Triathlet Markus Klinder als Erster ins Ziel. Ihm lägen vor allem das Laufen und das Schwimmen, sagt er. Radfahren könne er nicht so gut. Passt ja prima.