Mode & Design

Taschen aus alten Uniformen: Schicker als die Polizei erlaubt

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Diese Tasche war mal der Winteranorak eines Polizisten.

Die bayerische Polizei hat im vergangenen Jahr ihre Uniformen ausgetauscht. Die alten Exemplare werden aber nicht weggeworfen – sie werden zu Taschen, Armbändern und Picknickdecken umgenäht. Die Stücke sind immer wieder ausverkauft.

Die grünen Polizeiuniformen gehören in Bayern seit Sommer 2018 der Vergangenheit an – viele Teile sind aber nicht in der Tonne gelandet, sondern leben weiter als Picknickdecke, Yoga-Kissen oder Handtasche. Und die kommen nach Angaben von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gut an: Bestimmte Taschen der Kollektion seien über Wochen hinweg ausverkauft gewesen, sagte Herrmann am Mittwoch in Nürnberg. Etwa 35 Tonnen der alten Uniformen sind in bayerischen Werkstätten, in denen Menschen mit Behinderung arbeiten, umgearbeitet worden.

Ein Teil der Erlöse aus dem Verkauf geht dem Innenminister zufolge an die Bayerische Polizeistiftung. Bisher sind so rund 7600 Euro zusammengekommen. Eine Sporttasche etwa kostet 129 Euro, ein Armband aus Knöpfen gibt es für 19 Euro. Die Stiftung unterstütze Beamte, die dienstunfähig geworden sind oder dauerhafte gesundheitliche Schäden erlitten haben, sowie Angehörige von Polizisten, die im Dienst ums Leben kamen, erklärte Herrmann.

Für Verkauf und Produktion ist die Barmherzige Brüder Behindertenhilfe zuständig. Die Upcycling-Produkte sind über das Internet erhältlich. Das Angebot wird ständig erweitert: Neu ist zum Beispiel eine Handtasche aus alten Jacken. Der Riemen besteht aus aneinandergenähten Hutbändern – Kostenpunkt 75 Euro. Seit August 2018 trägt jeder bayerische Polizist blau statt grün, nach Angaben der Polizei werden dadurch rund 600.00 Uniformteile nicht mehr benötigt.

Den zugehörigen Shop gibt es seit 2017, die Idee für das Projekt kam von der Bezirksgruppe Niederbayern der Gewerkschaft der Polizei. Damals lobte Herrmann, die „unbürokratische“ Idee, die Kleidung der Behindertenhilfe der Barmherzigen Brüder für einen guten Zweck zu spenden. Zudem sei die Wiederverwendung auch ökologisch sinnvoll – und das liegt ja derzeit ohnehin im Trend.