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Fondsmanager im Gespräch: „Bei Bayer wird es hoch hergehen“

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Ingo Speich leitet seit Anfang 2019 den Bereich Nachhaltigkeit und Corporate Governance der Fondsgesellschaft Deka. Zuvor war er 14 Jahre lang für Union Investment tätig.

Seit Anfang 2019 leitet Ingo Speich den Bereich Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei der Fondsgesellschaft Deka. Im Interview attackiert der Fondsmanager den Bayer-Vorstand, kritisiert die Gehälter der Deutschen Bank und lobt Siemens.

Herr Speich, nächste Woche beginnt für die Dax-Konzerne die Zeit der Hauptversammlungen. Wo wird es besonders hoch hergehen?

Bei Bayer. Die Übernahme des amerikanischen Saatgutkonzerns Monsanto im vergangenen Jahr hat dem Unternehmen große Unsicherheit beschert. Seitdem ist der Aktienkurs unter Druck, ein erheblicher Teil des Unternehmenswertes ist an der Börse verlorengegangen.

Zeitweilig war Bayer dort weniger wert als die 62,5 Milliarden Dollar, die das Unternehmen für den Monsanto-Kauf ausgegeben hat.

Das ist eine erschreckende Entwicklung. Der Bayer-Vorstand, so viel Mühe er sich auch gibt, befindet sich in den Fängen der amerikanischen Justiz: Sie wird am Ende entscheiden, ob das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat aus dem Hause Monsanto Krebs erzeugt oder nicht. Das Fatale daran ist: Dieses Rechtsrisiko lässt sich weder finanziell quantifizieren, noch weiß man, wie lange es dauern wird, bis ein endgültiges Urteil gefällt ist. Allein bis zu Urteilen der zweiten Instanz könnten bis zu 18 Monate vergehen. Jeder, der sich an der Börse auskennt, weiß: Für den Kapitalmarkt ist dies eine außerordentlich lange Zeit.