Vor 50 Jahren schuf Dario Fontanella das Spaghetti-Eis – mit der Spätzlepresse. Und alles nur wegen eines Skirennens in Italien. Ein Besuch beim Erfinder des italienischen Klassikers.
Eine der wichtigsten Regeln italienischer Lebensführung geht so: Iss nicht dort, wo du deinen Aperitif trinkst, und bestelle dein Dessert nicht dort, wo du gegessen hast. Wer das befolgt, muss für einen guten Abend also drei verschiedene Lokale aufsuchen. Dario Fontanella hat sich daran gehalten, als er mit 17 Jahren in Cortina D‘Ampezzo Skirennen gefahren ist. Hätte er das nicht getan, wäre das Spaghetti-Eis vermutlich nie erfunden worden.
Das ist jetzt genau 50 Jahre her. Aus diesem Anlass hat er die Geschichte zuletzt öfter erzählt. Das mache aber nichts, die erzähle er gerne, sagt er. Entscheidend war der dritte Gang: Für den zog er also 1969 weiter in die Pasticceria „Embassy“. Auf der Karte stand das Dessert „Mont Blanc“, und er bestellte es, ohne zu wissen, was es eigentlich war. Auf einer kleinen Silberschale kam der Miniaturgipfel, Kastanienpüree, das sich in feinen Schnüren auftürmte. Auf dem Gipfel glänzte eine Zuckerglasur. Das sei so luftig, so bekömmlich und so schön anzusehen gewesen, dass Fontanella nicht anders konnte, als die Wirtin zu fragen, wie sie das hinbekommen habe. Die Antwort: Indem sie das Püree durch eine Kartoffelpresse drückte. „Das ist kein Kunststück“, habe er gedacht. „Das versuche ich dann auch in unserer Eisdiele.“
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