Mitglieder von „Pulse of Europe“ werden am Sonntag unter dem Motto „Frieden ist kein Naturgesetz!“ auch in Frankfurt demonstrieren. Sie sollten sich mit „Fridays for Future“-Aktivisten zusammentun, wie der Politologe Claus Leggewie meint.
„Pulse of Europe“ sollte sich mit den Klimaaktivisten der „Fridays for Future“-Bewegung zusammentun. Das rät Claus Leggewie der Bürgerbewegung, auf deren Einladung er im Literaturhaus sein Buch „Europa zuerst! Eine Unabhängigkeitserklärung“ vorgestellt hat. Nur wenn es gelinge, den Klimaschutz zu einem europäischen Thema zu machen, können nach Ansicht des Politologen jenseits der ohnehin europabegeisterten Kreise Unterstützer gewonnen werden. Dies könne dafür sorgen, dass nationalistische Kräfte im Europaparlament nicht zu stark würden.
„Greta Thunberg ist ein Geschenk des Himmels“, sagte Leggewie, der die junge Schwedin und alle Schüler, die an Freitagen zu Demonstrationen statt in die Schule gehen, ausdrücklich lobte. An die Adresse von „Pulse of Europe“ sagte er, sich mit dieser Jugendbewegung zusammenzutun und sich gemeinsam für europäischen Klimaschutz sowie eine Sozial- und Fiskalunion einzusetzen sei eine Chance. Es sei entscheidend, die Wähler jenseits der extremen Rechten und Linken zu mobilisieren. Das werde gerade unter den Jungen nicht leicht sein, denn viele verübelten der EU die Urheberrechtsreform. Aufgewiegelt von Social-Media-Aktivisten, würden wohl etliche die Wahl boykottieren.
„Frieden ist kein Naturgesetz!“
Der Professor rief die mehr als 100 Zuhörer auf, im Mai ihre Stimme den Grünen zu geben, denn die hätten das beste Konzept für Europa. Ein Raunen ging daraufhin durch den Saal, in dem auch Verena David, die CDU-Spitzenkandidatin für die Europawahl, saß. Beruhigt zeigte sich das Publikum, als Leggewie darlegte, dass die Rechten in Europas Bevölkerung nirgends in der Mehrheit seien – auch nicht in Ungarn und Italien. Er prognostizierte auch, dass Großbritannien in der EU bleiben werde.
Ob „Pulse of Europe“ die Ratschläge Leggewies befolgt, könnte sich am Sonntag um 14 Uhr auf dem Goetheplatz zeigen, wo die Bürgerbewegung wie an mehr als 100 weiteren Standorten in Europa unter dem Motto „Frieden ist kein Naturgesetz!“ demonstriert. Die Kampagne zur Wahl legt sich allerdings politisch nicht fest, sondern lautet: „Was immer du wählst, wähl Europa.“