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Fahrdienste: Lyft kommt Uber zuvor

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Taxi gefällig? Die Lyft-App macht das möglich.

Der Fahrdienst Lyft macht seinen Börsenprospekt publik und wird voraussichtlich vor dem größeren Rivalen sein Debüt an der Wall Street feiern. Beide Unternehmen machen allerdings weiterhin hohe Verluste.

Lyft ist deutlich kleiner als der Wettbewerber Uber. Aber der amerikanische Fahrdienst ist auf gutem Weg, als erstes der beiden Unternehmen an die Börse zu gehen. Am Freitag hat er seinen Börsenprospekt veröffentlicht und damit den Countdown für sein Debüt an der Wall Street eingeläutet. Die sogenannte „Roadshow“, bei der er um Investoren wirbt, könnte damit in den kommenden Wochen beginnen. Der Börsengang könnte dann im April stattfinden, womöglich auch schon im März. Den Prospekt hatte Lyft schon im Dezember vertraulich bei der Aufsichtsbehörde SEC eingereicht, am gleichen Tag wie Uber. Womöglich wird also auch Uber die Dokumente schon bald publik machen.

Lyft und Uber sind zwei aus einer ganzen Reihe von prominenten amerikanischen Start-Up-Gesellschaften, die in diesem Jahr an die Börse gehen wollen. Andere mögliche Kandidaten sind der Zimmervermittler Airbnb, der Bürokommunikationsdienst Slack und die Fotoplattform Pinterest. Diese Unternehmen gehören zu den bekanntesten sogenannten „Einhörnern“ in Amerika, also Start-Ups mit einer Bewertung im Milliarden-Dollar-Bereich. Lyft wurde in seiner jüngsten Finanzierungsrunde im vergangenen Juni mit 15 Milliarden Dollar bewertet. Uber kam zuletzt sogar auf mehr als 70 Milliarden Dollar.

Aus dem Börsenprospekt geht hervor, dass Lyft ebenso wie auch Uber rasant wächst, dabei aber hohe Verluste ausweist. Der Umsatz des Unternehmens hat sich den Angaben zufolge im vergangenen Jahr auf 2,2 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Der Nettoverlust stieg von 688 Millionen auf 911 Millionen Dollar. In dem Prospekt nannte Lyft als einen Risikofaktor: „Wir haben eine Geschichte von Nettoverlusten und wir werden möglicherweise auch künftig nicht in der Lage sein, Profitabilität zu erreichen oder zu halten.“

Auch Uber macht Verlust

Das Unternehmen wies auch darauf hin, dass seine Kosten in der Zukunft wahrscheinlich weiter steigen werden. Das Geschäft ist sehr teuer, unter anderem weil die Konkurrenz sehr hart ist. Lyft und Uber geben viel Geld aus, um Fahrer zu rekrutieren, und sie werben mit Preisnachlässen um Kunden. Daneben investieren sie in Gebiete jenseits ihrer angestammten Fahrdienste, also etwa Verleihangebote für Fahrräder und elektrische Tretroller oder autonomes Fahren.

Lyft gab in seinem Börsenprospekt zu, sich „intensivem Wettbewerb“ gegenüberzusehen. Neben anderen Fahrdiensten wie Uber wurden auch traditionelle Autohersteller namentlich genannt, die Mobilitätsdienste anbieten, zum Beispiel BMW. Der Rivale Uber hat zwar seinen Börsenprospekt noch nicht veröffentlicht, nennt aber ohnehin schon seit einiger Zeit Geschäftszahlen. Er hat 2018 seinen Umsatz um 43 Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar ausgebaut. Sein Nettoverlust sank zwar von 4,5 Milliarden auf 370 Millionen Dollar, aber dieser Rückgang erklärte sich in erster Linie mit dem Verkauf unprofitabler Aktivitäten. Bereinigt um diesen Effekt wäre der Verlust nur wenig gefallen.

Lyft verfolgt seine Wurzeln bis 2007 zurück. Die beiden Gründer Logan Green und John Zimmer riefen damals zuerst einen Fahrdienst mit dem Namen Zimride ins Leben, der auf Fahrgemeinschaften für Studenten und Unternehmen spezialisiert war. 2012 machten sie daraus Lyft. Verglichen mit dem Wettbewerber Uber, der oft wegen seiner ruppigen Geschäftsmethoden und diverser Affären in die Schlagzeilen geriet, versucht Lyft seit Jahren, sich als freundlicheres Unternehmen zu positionieren. Anfangs wurden Fahrer angehalten, einen pinkfarbenen Plüsch-Schnauzbart an ihrem Kühlergrill zu befestigen und ihre Gäste mit einem „Fist Bump“, also per ausgestreckter Faust, zu begrüßen.

In Amerika begegnet man derzeit oft Menschen, die sagen, sie seien von Uber zu Lyft gewechselt. Im Börsenprospekt sagte das Unternehmen, seinen Anteil am amerikanischen Markt zwischen Ende 2016 und Ende 2018 von 22 auf 39 Prozent ausgebaut zu haben. Während Uber auch ein nennenswertes Auslandsgeschäft hat, beschränkt sich Lyft bislang auf die Vereinigten Staaten und Kanada.