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Alexander Gauland: Ein Mann passt sich an

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Nach den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im kommenden Jahr werde es breite Bündnisse gegen die AfD geben, meint Gauland.

Alexander Gauland nimmt alle mit in der AfD. In seinen Positionen ist er flexibel. Auf einmal redet er übers Regieren – und spaltet damit die CDU.

Der Reichstag ist zum Greifen nah, wenn Alexander Gauland aus den Fenstern seines Büros im sechsten, dem obersten Stock des Jakob-Kaiser-Hauses schaut. Der Chef der AfD ist weit oben angekommen. Doch sein Domizil im Bundestag wirkt unwirtlich, so als sei er gerade gestern eingezogen. Die Bücherregale sind fast leer, auf dem Schreibtisch liegt nichts außer dem braunen Koffer, in dem der 77 Jahre alte Politiker die Medikamente bei sich trägt, die er braucht. Der einzige Blickfang ist ein Stich, der Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord zeigt, den konservativen französischen Staatsmann und Diplomaten.

Über ihn hat Gauland eine Doktorarbeit geschrieben, ihn bewundert er. Talleyrand diente ganz verschiedenen politischen Systemen, in Zeiten der Französischen Revolution bis zu jenen der Monarchie. Sein Name steht für diplomatisches Geschick und maximale politische Anpassungsfähigkeit, ja Opportunismus. Auch Gauland, der eine Karriere als politischer Beamter in der CDU und dann eine weitere als Publizist durchlief, hat sich verändert. Wie blickt er heute auf den Erfolg der AfD? Wie sieht er seine eigene Rolle? Und wo will er hin mit der Partei, die seit zwei Jahren die politische Landschaft in Deutschland umgepflügt hat?