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John Cryan auf SXSW: Deutsche Bank verzichtet wieder auf Vorstandsboni

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John Cryan, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, während der Jahrespressekonferenz am 2. Februar 2018

Auch 2017 wird die Deutsche Bank ihren Vorständen keine Boni auszahlen. Bankchef John Cryan erklärte in Texas auf der SXSW, wieso sich die Führungsriege in Enthaltsamkeit übt.

Die Deutsche Bank wird seinen zwölf Vorständen ein drittes Jahr in Folge keine Boni auszahlen. Das sagte Vorstandschef John Cryan am Rande des Technologie Festivals South by Southwest (SXSW) auf einer Veranstaltung von Zeit Online. Die variable Vergütung für die Mitarbeiter würde hingegen wie geplant ausgezahlt. Das Bankhaus veröffentlicht in einer Woche, am 16. März, die detaillierten Geschäftszahlen für das Jahr 2017.

Der Vorstand hatte auch 2016 auf seine erfolgsabhängigen Zahlungen verzichtet. 2015 befanden sich noch stolze 2,4 Milliarden im Bonustopf, ein Jahr später war die Summe auf 546 Millionen Euro geschrumpft. Anfang Februar hatte die Bank für 2017 einen Verlust von einer halben Milliarde Euro bekanntgegeben. Sie machte für das schlechte Ergebnis vor allem die von Präsident Donald Trump durchgesetzte Steuerreform verantwortlich. Ohne Steuereffekte hätte das Institut einen Gewinn von 900 Millionen Euro verbucht, hieß es.

Eine Milliarde Euro an Boni

Zur Höhe der Boni an die Mitarbeiter wollte Cryan im Vorfeld der Veröffentlichung am 16. März keine genauen Angaben machen. Dennoch will die Deutsche Bank nach Informationen der F.A.S. etwa eine Milliarde Euro Boni an Mitarbeiter ausschütten. „Ich weiß nicht, woher die Milliarde kommt“, sagte Cryan dazu laut „Zeit online“: „Die variable Vergütung wird nicht ganz so hoch wie 2015 ausfallen, aber deutlich höher als 2016“, das wären zwischen 500 Millionen und 2,4 Milliarden Euro.

Cryan begründete den Verzicht auf Vorstandsboni mit nicht erreichten Zielen: Obwohl die Bank im vergangenen Jahr viele Erfolge erzielt habe, fühle sich der Vorstand dafür verantwortlich nicht alle Ziele erreicht zu haben – insbesondere kein positives Gesamtergebnis. Er reagierte auch auf die Kritik an seiner persönlichen Leistung, die vor allem Großaktionäre in den vergangenen Monaten mit Blick auf fehlende Sanierungserfolge geäußert hatten: „Ich bin selbst einer dieser Kritiker und extrem ungeduldig“, sagte der Brite in Austin. „Aber einen Öltanker zu wenden, benötigt eben seine Zeit.“

Im Februar bei der Vorstellung der Zahlen für 2017 hatte Cryan betont, dass die Bank generell auf einem guten Weg zu nachhaltigem Wachstum und einer höheren Rendite sei. Deswegen, so sagte er jetzt in Austin, könne die Bank nicht auf die Boni für sämtliche Mitarbeiter verzichten. Man dürfe die Zahlungen an Angestellte nicht als eine weitere Ausgabe betrachten, sondern als ein Investment in die Zukunft.