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SXSW-Konferenz: Warum der Weltraum zum Geschäft wird

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Die „Falcon 9“-Rakete von SpaceX.

Die Raumfahrt macht Hoffnung auf das große Geld: Start-up-Gründer versuchen sich am Weltraum. Warum sie glauben, dass die Zeit jetzt reif ist.

Raumfahrt, so sah die Welt es lange Jahre, war eine kostspielige Sache, die sich nur manche Staaten leisteten. Die Vereinigten Staaten steckten Milliarden von Dollar in ihre Weltraumagentur Nasa und in das Rennen um Weltraum und Mond – aber vor allem, um sich nicht von den Russen abhängen zu lassen. Und wenn irgendjemand fragte, warum Regierungen so viel Geld in die Weltraumrennen steckten, dann hieß es: Wissenschaft. Landesverteidigung. Und manchmal verwies einer darauf, dass in der Raumfahrt ja die nicht-haftenden Teflonpfannen erfunden worden seien – eine Legende.

Heute ist das anders. Milliardäre wie Elon Musk und Jeff Bezos arbeiten an Raketen, mit denen sie in den Weltraum kommen wollen, Elon Musk hat erst vor wenigen Wochen eine wiederverwendbare Rakete erfolgreich getestet. Sie mögen noch auf staatliche Aufträge hoffen. Aber in diesen Tagen zeigt die Innovationskonferenz „South by Southwest“ (SXSW) in Texas: Hinter den Milliardären formiert sich eine ganze Generation von Unternehmensgründern, die den Weltraum erobern wollen – und offenbar glauben, dass sie so tatsächlich Geld verdienen können.

Elon Musk hat den Weg ins All frei gemacht

Da ist zum Beispiel „Astro Digital“, ein Unternehmen, das kleine Satelliten von der Größe einer Mikrowelle in die Erdumlaufbahn schickt. Von dort sollen sie jeden Fleck der Erde einmal täglich fotografieren. Naturkatastrophen, Ernten, sogar Baustellen sollen sich leichter beobachten lassen, ihre Entwicklung soll leichter vorherzusagen sein, sagt Gründerin Bronwyn Agrios.

Jason Dunn denkt anders: Er will im Weltraum produzieren. Sein Unternehmen „Made in Space“ hat schon einen 3D-Drucker auf der Internationalen Raumstation, mit dem die Astronauten sich jetzt schon einzelne Teile ausdrucken können. Dunns Träume allerdings sind größer: Im Weltraum will er ganze Antennen zusammensetzen, so groß wie ein Fußballstadion, die Handy- und anderen Funkverkehr auf der Erde erleichtern können. Bis jetzt gebe es solche Antennen im Weltraum nicht, sie passten schlicht nicht in die Raketen. Überhaupt könne man im Weltraum gut produzieren, vielleicht sogar für ganz irdischen Bedarf. Glasfaserkabel zum Beispiel hätten weniger Fehler, wenn man sie in der Schwerelosigkeit herstelle.

Warum wird der Weltraum gerade jetzt zum Geschäft?

Warum entdecken all die Geschäftemacher gerade jetzt den Weltraum? Die Technik hilft, und zwar doppelt: Zum Einen werden die Geräte immer kleiner und leichter. Bildersatelliten wie die von Astro Digital können heute so klein sein wie eine Mikrowelle. Deshalb kommen sie leichter in die Umlaufbahn, und das Geschäft wird lohnender. Im vergangenen Jahr schickte Astro Digital 15 Satelliten mit einer Rakete nach oben. Zum Anderen wird auch der Transport einfacher, und zwar nicht zuletzt dank Elon Musk. Dessen neue Rakete ist nicht nur wiederverwendbar, sie kann auch große Lasten günstig transportieren: Musk protzte, indem er mit seiner Rakete einen Tesla ins All schickte. Das war ein PR-Thema, doch in der größeren Nutzlast sieht Jason Dunn einen enormen Vorteil: Plötzlich werde der Transport ins Weltall billiger, viele Geschäftsmodelle lohnten sich erst deshalb.

Erfolg ist trotzdem nicht unbedingt leicht. Google zum Beispiel war offenbar nicht damit zufrieden, wie sich das Weltraum-Geschäft entwickelt hat. „Terra Bella“ („Schöne Erde“) hieß das Tochterunternehmen, das Satelliten ins All schickte und so ebenfalls die Erde kartographieren wollte. Google allerdings stieg aus diesem Geschäft im vergangenen Jahr aus und verkaufte sein Tochterunternehmen an die Konkurrenz.