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Trotz geplatztem Deal: Lufthansa greift nach der Lufthoheit

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Für die Lufthansa geht es mit Eurowings voran.

Auch nach der gescheiterten Übernahme des Air-Berlin-Ablegers Niki baut die Lufthansa ihre Stellung aus. Der Bund steht dagegen heftig in der Kritik.

Trotz der geplatzten Übernahme der Air-Berlin-Tochtergesellschaft Niki baut die Deutsche Lufthansa ihre Marktführerstellung im hiesigen Luftverkehr aus. Nachdem Niki Insolvenz beantragt und den Flugbetrieb eingestellt hat, macht sich der Konzern nun offenbar an die Umsetzung des schon vom Vorstandsvorsitzenden Carsten Spohr angedeuteten Plan B, um mit der eigenen Billigplattform Eurowings dennoch zu expandieren. Die Aussichten auf eine Rückzahlung eines staatlichen 150-Millionen-Euro-Übergangsdarlehens für die insolvente Air Berlin sind dagegen düster.

Die geschäftsführende Bundesregierung gerät daher in die Defensive: Sie hatte die Bürgschaft vor allem damit begründet, dass Urlauber nicht an ihren Ferienorten festsitzen sollten. Mit dem Aus von Niki sind die Rückflüge für bis zu 40.000 Passagiere in den nächsten 14 Tagen weggefallen. Regierungssprecher Steffen Seibert nannte das Scheitern des Niki-Verkaufs am Donnerstag „bedauerlich“. Die Bundesregierung „hätte sich hier eine einvernehmliche Lösung zwischen der EU-Kommission und der Lufthansa gewünscht.“

Branchenfachleute sehen dagegen in der Entwicklung Vorzüge für den Lufthansa-Konzern. Er müsse nun nicht knapp 200 Millionen Euro für die Niki-Übernahme zahlen, der Schulungsaufwand für im Eiltempo einzugliederndes Personal sinke und auch die Debatte über Tickethochpreise nach der Air-Berlin-Insolvenz könnte abflauen, heißt es. Der Kurs der Lufthansa-Aktie stieg leicht am Donnerstag, nachdem die Lufthansa wegen Vorbehalten der EU-Kommission ihr Gebot für Niki zurückgezogen hatte.