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Sonos One im Test: Das kann der neue Lautsprecher von Sonos

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Zwei Mal Sonos One

Der neue Sonos One kostet 229 Euro, also exakt so viel wie der ältere Play:1. Alexa gibt es folglich als Dreingabe ohne Aufpreis. Braucht man das?

Erst vor wenigen Wochen hatten Sonos und Alexa ihre Verlobung bekanntgegeben, inzwischen fand die Hochzeit statt, und wir wollten natürlich wissen, wie nach den Flitterwochen nun so der gemeinsame Alltag klappt. Dazu stellten wir den jüngsten Sonos-Lautsprecher One ins Regal, einen rundlichen Knirps in Zweiwege-Technik, der seinem Vorgänger Play:1 beinahe wie ein Zwilling ähnelt. Nur auf seinem Oberdeck zeigt der Neue deutliche Unterschiede zum Vorbild: Hinter kreisförmig angeordneten, winzigen Schallöffnungen sitzen sechs Mikrofone, die auf Sprachbefehle lauschen. Ein Mikrofonsymbol dient als virtuelle Taste: Tippt man es an, erlischt ein Kontrolllämpchen, und damit ist die Horchfunktion zuverlässig abgeschaltet, sagt Sonos. Über drei weitere Tippflächen kann man die Lautstärke verändern oder die Musik unterbrechen.

Die Einbindung des neuen Lautsprechers in ein schon vorhandenes Sonos-System geht nicht ganz so flott und mühelos von der Hand, wie wir es von den Komponenten des Herstellers kennen. Denn um die Spracherkennungsfunktion bereitzustellen, muss sich die Sonos-App mit der Alexa-Welt verknüpfen. Also gilt es, zunächst die Alexa-App zu installieren, ein Amazon-Konto anzulegen und in mehreren Dialogschleifen zwischen Sonos- und Alexa-App zu wechseln, bis die Zusammenarbeit läuft. Das klappt nicht im Handumdrehen, ist aber dank guter Menüführung auch kein Hexenwerk.

Mit iPhone lässt sich Klangbalance optimieren

Zunächst allerdings wollten wir wissen, ob die Geschwister One und Play:1 ihre offensichtliche Verwandtschaft auch klanglich untermauern. Denn den Älteren der beiden schätzen wir bis heute als einen Minilautsprecher, der souveräner aufspielt als so manches andere Kleinkaliber. Unsere Vermutung bestätigte sich schon nach ein paar Takten: Die akustische Ähnlichkeit der beiden ist unverkennbar. Auch der Sonos One musiziert mit, gemessen an seiner Größe, beachtlichem Bassvolumen, eher warmen Mitten und klarer, aber unaufdringlich dosierter Höhenwiedergabe. Mit einem iPhone lässt sich die Klangbalance sogar noch optimieren: Das eingebaute Mikrofon des Telefons dient dann als Messinstrument. So gibt der Kleine selbst dann sein Bestes, wenn er in einer Ecke steht.

Und wie verträgt er sich nun mit Alexa? Erste Versuche machten Lust auf mehr. Der Lautsprecher verstand Musikwünsche auf Anhieb und delegierte sie an den Wunschlautsprecher, im Fall unseres Sonos One an die Hörzone „Arbeitszimmer“. Das muss man den Mikrofonen allerdings laut und deutlich sagen. Genuschel aus der Ferne verstehen sie nicht richtig, klare Diktion dagegen ist selbst dann kein Problem, wenn schon Musik spielt. Dafür sorgen die Richt-Charakteristika der Mikrofone und eine elektronische Echo-Unterdrückung.

Prima auch: Soll das Internetradio zum Beispiel NDR 2 wiedergeben, folgt Alexa dem Befehl schnell und sicher, Wortbeiträge vom Deutschlandfunk findet sie ebenso rasch. Aber das System hat Grenzen. Die norddeutsche Pop-Welle N-joy zum Beispiel verwechselt es mit etlichen Sendern, die das Wort „Enjoy“ im Namen tragen. Zuvor angelegte Playlisten hat es in unseren Versuchsreihen nicht gefunden. Mit französischen Musiktiteln hat es seine Probleme. Am sichersten bewegt es sich derzeit – keine Überraschung eigentlich – durch die Musikarchive von Amazon und durch das Webradio-Angebot der Plattform Tune-in. Selbst elementare Bedienfunktionen sind noch verbesserungswürdig. Soll Alexa die Wiedergabe lauter oder leiser stellen, musste sie in unseren Erprobungen zunächst ein bisschen üben, und wir hätten uns auch etwas feinere Schritte in der Pegeljustage gewünscht. Soll die Musik pausieren, versteht Alexa zwar den entsprechenden Wunsch, tut sich aber schwer, wenn sie die Wiedergabe fortsetzen soll.

Andererseits reagiert Alexa auf viele Fragen, die gar nichts mit der Musik zu tun haben. So wollten wir zum Beispiel wissen, wie morgen das Wetter in Hamburg wird. Die prompte Antwort: „Morgen ist das Wetter in Hamburg, Arkansas, stark bewölkt mit einer Höchsttemperatur von 27 Grad…“ Na klar, Alexa ist ein Kind der Neuen Welt, wir hätten natürlich „Hamburg, Deutschland“ sagen müssen. So können wir noch viel gemeinsam lernen. Das Tröstliche angesichts so mancher noch auftretender Macken ist: Spracherkennungssysteme verbessern sich permanent selbst, und es dürfte auch nur eine Frage der Zeit sein, bis Alexa alle verfügbaren Musikdienste tadellos unterstützt und neben Deutsch und Englisch auch noch weitere Sprachen beherrscht.

Wir trösten uns darüber hinaus mit einer Kalkulation. Der neue Sonos One kostet 229 Euro, also exakt so viel wie der ältere Play:1. Alexa gibt es folglich, wenn man so will, als Dreingabe ohne Aufpreis. Die nimmt man dann gern mit – als hübsches Spielzeug, das man vielleicht sogar irgendwann gar nicht mehr missen möchte.