
Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit begnadigte der ehemalige amerikanische Präsident Barack Obama die Wikileaks-Informantin Chelsea Manning. Nun steht ihre Haftentlassung kurz bevor.
Die amerikanische Wikileaks-Informantin Chelsea Manning wird nach Angaben ihres Rechtshilfeverbands American Civil Liberties Union (ACLU) am Mittwoch aus der Haft entlassen. Im Jahr 2013 war die 29-Jährige, damals noch unter dem Namen Bradley Manning, wegen der unauthorisierten Weitergabe von Hunderttausenden Geheimdokumenten an die Internetplattform Wikileaks zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der ehemalige Präsident Barack Obama reduzierte die Strafe.
Manning erklärte einige Tage vor ihrer anstehenden Freilassung, sie habe in Haft von Freiheit geträumt, sich jedoch „nicht erlaubt, sich diese Freiheit völlig vorzustellen“. Nun sehe sie „zum ersten Mal eine Zukunft für sich selber als Chelsea“. Kurz nach Prozessende 2013 machte Manning bekannt, sie sei eine Frau und heiße künftig Chelsea.
Manning hatte als IT-Spezialist der US-Armee 2010 Zugang zu geheimen und vertraulichen Daten über das Gefangenenlager Guantanamo und über Kampfhandlungen in Afghanistan und im Irak und mehr als 200.000 diplomatische Depeschen heruntergeladen. Es waren das größten Leak der amerikanischen Geschichte. Damit habe er eine öffentliche Diskussion anstoßen wollen, begründete Manning während des Verfahrens. Für besonderes Aufsehen sorgte ein Video von zwei amerikanischen Hubschrauberangriffen in Bagdad 2007, bei dem zwölf Zivilisten erschossen wurden, darunter zwei Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Anklage beim Militärprozess betonte, bei der Weitergabe der Dokumente an Wikileaks habe Manning gewusst, „dass sie dort dem Feind zugänglich“ sein würden. Manning verbüßte einen Großteil ihrer Haft im Militärgefängnis Fort Leavenworth in Kansas. Auf Empörung waren Mannings Untersuchungshaftbedingungen gestoßen. Der Folterbeauftragte der UN, Juan Mendez, klassizierte diese 2012 als „grausam, inhuman und entwürdigend“
