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Stada gewährt Blick in die Bücher

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Advent hat bereits 3,6 Milliarden Euro für Stada geboten

Pharmakonzern Stada steht vor der Übernahme. Drei interessierte Bieter dürfen nun einen Blick hinter die Kulissen werfen – und ihre Angebote womöglich noch einmal verbessern.

Im Bieterkampf um den Arzneikonzern Stada bleibt es spannend. Wie das Unternehmen aus Bad Vilbel am Samstag mitteilte, seien die bisher unverbindlichen Verkaufsgespräche mit den drei Interessenten – den Finanzinvestoren Advent, Cinven sowie einem bisher ungenannten Dritten &shy-&shy-– in einen strukturierten Bieterprozess überführt worden. Ihnen soll nun ein Blick in die Bücher offenstehen. Stada hatte Ende der vergangenen Woche ein erstes verbindliches Angebot von Advent über insgesamt mehr als 3,6 Milliarden Euro erhalten und angekündigt, das Angebot zu prüfen, gleichzeitig die Gespräche mit den anderen Interessenten weiterführen zu wollen.

Die sollen nun die Gelegenheit bekommen, sich einen besseren Überblick zu verschaffen – auch, um ihre Angebote womöglich noch nach oben anzupassen. Man habe einen Datenraum eingerichtet und die „bislang“ drei potentiellen Bieter zu einer „mehrstufigen Due Diligence“ eingeladen, also einer sorgfältigen Prüfung und Analyse des Unternehmens durch den potentiellen Käufer, hieß es in der Mitteilung. Dadurch würden alle Interessenten auf dem gleichen Wissensstand sein und zudem die Gelegenheit bekommen, ihre Strategien zu präsentieren. Auch noch weiteren Interessenten stehe dieser Weg offen. Ziel sei dabei auch, weitere „Wertsteigerungspotenziale“ zu identifizieren, um diese in möglichen Angebotspreisen „reflektieren“ zu können, schreibt Stada. Ein Gegenangebot hat das Unternehmen aus Bad Vilbel mit der Entscheidung, einen tieferen Einblick zu gewähren, nun noch einmal wahrscheinlicher gemacht.

Stada soll bis Montag über die Offerte entscheiden

Über diese Nachricht dürfte sich insbesondere der aktivistische Investor und Stada-Großaktionär AOC freuen. Denn der hatte am Freitag nach Bekanntwerden der Advent-Offerte gefordert, der Stada-Aufsichtsrat solle dafür sorgen, dass den Aktionären „das höchste Angebot“ vorgelegt werde. Dafür sollten Vorstand und Aufsichtsrat „unverzüglich“ in einen „ergebnisoffenen, transparenten und strukturierten Verkaufsprozess“ eintreten. Auch sollten nach Meinung von AOC Finanzinvestoren wie auch strategische Investoren „aktiv“ angesprochen werden.

Zur Detailansicht

Mitte Februar hatte der Bieterkampf um den Arzneikonzern begonnen, als der Finanzinvestor Cinven ein erstes, unverbindliches Angebot von 56 Euro je Anteilsschein abgegeben hatte. Der zweite Interessent war mit Advent kurz danach bekannt, allerdings die Höhe der Offerte noch nicht. Das Interesse eines dritten bisher ungenannten Interessenten wurde kurz danach ebenfalls bestätigt- nach Medienberichten handelt es sich dabei um Bain Capital. Der Dritte im Bunde hatte mit seiner unverbindlichen Offerte von 58 Euro je Anteilsschein bereits Cinven überboten. Advent hatte nun Ende vergangener Woche als Erster ein verbindliches Angebot vorgelegt. 58 Euro je Anteilsschein sowie der Dividende für das vergangene Geschäftsjahr, insgesamt also mehr als 3,6 Milliarden Euro, ist die Private-Equity-Gesellschaft demnach bereit zu zahlen. Inklusive der Schulden liegt der Transaktionswert damit bei 4,8 Milliarden Euro. Entgegen der Spekulationen in der Branche will Advent den Arzneikonzern zudem nicht aufspalten, sondern bekannte sich in einer Pressemitteilung zum Standort Deutschland, dem Management und zur Strategie des Unternehmens.

Ungewöhnlich war hingegen ein Passus in dem vorgelegten Angebot. Demnach soll der Stada-Vorstand schon bis Montag, also innerhalb weniger Tage, über die vorgelegte Offerte entscheiden. „Offensichtlich will der Finanzinvestor damit den Druck erhöhen und den Konkurrenten zuvorkommen“, hatte Analyst Bernhard Weininger von Independent Research schon am Freitag die Geschehnisse kommentiert. Da Stada jedoch nach eigenen Angaben die Gespräche mit den anderen Interessenten weiterführen wolle, ließe darauf schließen, „dass ein höheres Angebot durch eine der übrigen Parteien wahrscheinlich ist“, sagte er.