Finanzen

Mehr Frauen – nicht nur für das Weiße Haus

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Blackrock-Mitgründerin Barbara Novick

Barbara Novick, Mitgründerin des Konzerns Blackrock, hält sich politisch neutral, lobt Amerika und fordert Regulierung mit Augenmaß.

Amerikanische Zeitschriften nennen sie regelmäßig auf den Listen der mächtigsten Frauen der Welt – und auch in der Rangliste der „Working Moms“ des Magazins „Business Insider“ kam die Mutter von drei Kindern immerhin unter die ersten zwölf. Barbara Novick, Mitgründerin des Finanzkonzerns Blackrock und heute Vizepräsidentin des Unternehmens, ist zurzeit auf Deutschland-Besuch in der regionalen Zentrale des Konzerns im Frankfurter Opernturm.

Das spektakuläre Duell zwischen Donald Trump und Hillary Clinton hat sie im Fernsehen verfolgt, will sich mit Kommentaren aber lieber zurückhalten. Nur so viel ist ihr zu der Frage zu entlocken, ob sie künftig gern eine Frau im Weißen Haus sehen würde: „Ich würde mich freuen, wenn in Wirtschaft und Politik mehr Frauen Verantwortung übernehmen würden. Als ein Element von Vielfalt.“

Nicht nur für Kleinsparer ist die Niedrigzinsphase kompliziert, auch die Kunden des internationalen Vermögensverwalters leiden darunter, wie sie hervorhebt. „Pensionsfonds, Versicherungen und vermögende Privatleute, sie alle haben damit zu kämpfen, dass die Zinsen und Renditen niedriger sind, als sie einst kalkuliert hatten.“

Zumindest für Amerika aber ist sie mittlerweile wieder optimistisch. „Ich rechne wie unsere Anlageexperten damit, dass die Fed im Dezember die Zinsen anhebt“, sagt sie. Für Investoren, auch aus Deutschland, sind die Vereinigten Staaten aus ihrer Sicht jetzt wieder interessant: „Die amerikanische Wirtschaft erholt sich, wenn auch langsamer, als man es sich vielleicht wünschen würde.“

Vermögensverwalter sind keine Banken

Als Verantwortliche für Aufsichtsthemen in der Blackrock-Spitze wirbt Novick für eine Regulierung mit Augenmaß. Sie hält es für übertrieben, große Vermögensverwalter als „Schattenbanken“ jetzt genauso zu regulieren wie normale Banken. „Asset Manager, also Vermögensverwalter, sind keine Banken“, sagt sie.

Auch wenn Vermögensverwalter heute bestimmte Funktionen von Banken übernähmen, gebe es entscheidende Unterschiede hinsichtlich von Kapital und Liquidität. Asset Manager verwalteten als Treuhänder das Geld ihrer Kunden, sie nähmen keine Kredite auf ihre Bilanz. „Es gibt deshalb das Risiko eines Bank Runs nicht, und es gibt auch keine indirekte Versicherung durch den Steuerzahler.“

Wenn Kunden bei Vermögensverwaltern Gelder abzögen, passiere das viel langsamer als bei Banken und auch selten gleichgerichtet. „Ich halte deshalb die Debatte, ob Vermögensverwalter too big to fail sein könnten, für verfehlt“, sagt Novick. Man sollte die einzelnen Geschäfte und Produkte der Vermögensverwalter betrachten, wie etwa die Geldmarktfonds, und nicht die Größe der Unternehmen insgesamt.

„Wir versuchen, ein guter Aktionär zu sein“

Das Financial Stability Board, ein Aufsehergremium, das sich mit solchen Fragen beschäftigt, hat aus ihrer Sicht zu Recht mittlerweile einen Schwenk vorgenommen. „Wenn man systemische Risiken im Finanzsystem ausmachen will, ist es nicht der richtige Weg, einige wenige vermeintlich systemrelevante Spieler anders zu behandeln als die übrigen.“

Novick hält auch die bisweilen von Wissenschaftlern geäußerte Kritik an großen Vermögensverwaltern als gemeinsamen Eigentümern von Unternehmen für oftmals zu pauschal. „Mal werden wir dafür kritisiert, dass wir uns als Eigentümer von Unternehmen zu passiv verhalten, mal werden wir für ein zu aktives Eingreifen kritisiert.“ Sie sei der Meinung, es reiche nicht, einfach auszuzählen, wie oft Vertreter von Vermögensverwaltern auf Hauptversammlungen für oder gegen das Management stimmten.

Aus ihrer Sicht hätten etwa die amerikanischen Gesellschaften, die Stimmrechte bündeln und Empfehlungen für Hauptversammlungen abgeben, einen sehr viel stärkeren Einfluss auf die Unternehmenspolitik als Vermögensverwalter: „Wir versuchen, ein guter Aktionär zu sein, und bringen uns aktiv ein.“