Inland

Syrische Flüchtlinge retten NPD-Politiker aus zerstörtem Auto

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NPD-Politiker Stefan Jagsch war bei der Kommunalwahl Spitzenkandidat im hessischen Altenstadt.

Erste Hilfe kennt keine Nationalität – und auch keine Parteifarbe: Der hessische NPD-Politiker Stefan Jagsch ist von der Fahrbahn abgekommen und in einen Baum gerast. Aus dem demolierten Auto zogen ihn ausgerechnet syrische Flüchtlinge.

Bei den hessischen Kommunalwahlen am 6. März hatte die NPD in Budingen, wo es eine Erstaufnahmeeinrichtung fur Fluchtlinge gibt, 10,2 Prozent der Stimmen geholt. Im benachbarten Altenstadt waren es zehn Prozent. NPD-Spitzenkandidat dort war Stefan Jagsch. Der fruhere hessische Landesvorsitzende ist am vergangenen Mittwochmorgen mit seinem Auto im Wetteraukreis aus noch ungeklärten Grunden von der Bundesstraße zwischen Altenstadt und Budingen abgekommen und gegen einen Baum geprallt.

Als erste am Unfallort waren zwei Kleinbusse mit syrischen Fluchtlingen. Einen entsprechenden Bericht der „Frankfurter Rundschau“ bestätigte Jurgen Kraus, der stellvertretende Stadtbrandinspektor von Budingen, FAZ.NET. Auch er berief sich dabei auf Augenzeugenberichte vom Unfallort.

Kraus hatte mit seinen Leuten einen Brandeinsatz in der Nähe und kam etwa zur selben Zeit wie der Rettungsdienst zum Unfallort. Da hatten nach Darstellung von Autofahrern, die ebenfalls angehalten hatten, schon zwei der Fluchtlinge den NPD-Funktionär aus seinem offenbar vollig demolierten Wagen befreit und erste Hilfe geleistet. Jagsch wurde nach Angaben der Freiwilligen Feuerwehr Budingen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

„Eine sehr gute, humane Leistung“

Die Polizei, die offenbar kurz nach der Feuerwehr am Unfallort eintraf, wollte am Dienstag gegenuber FAZ.NET lediglich bestätigen, dass „ein 29 Jahre alter ortsansässiger Politiker aus unbekannten Grunden gegen einen Baum geprallt ist“. Von der ersten Hilfe der Fluchtlinge, die den Unfallort zugig verlassen haben, wisse man nur „vom Horensagen“. Der hessische NPD-Vorsitzende Jean-Christoph Fiedler bezeichnet die Hilfe der Syrer gegenuber der „Frankfurter Rundschau“ als „wohl eine sehr gute, humane Leistung“. Beim Wetteraukreis hieß es, man wisse nicht, um welche Fluchtlinge es sich gehandelt haben konnte.