Donald Trump ist selbst Milliardär. Das hält den Geschäftsmann aber nicht davon ab, gegen die hohen Saläre von Vorstandsvorsitzenden zu wettern. Zugleich gibt er einen Ausblick auf seine Steuerpläne als möglicher Präsident.
Der Geschäftsmann Donald Trump ist bekannt dafur, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. Spätestens seitdem er angekundigt hat, im nächsten Jahr bei der amerikanischen Präsidentenwahl fur die republikanische Partei antreten zu wollen, vergeht kein Tag, an dem er nicht auf alles Mogliche schimpft: auf Einwanderer, auf seine Mitbewerber um den Kandidatenplatz der Republikaner oder auf Journalisten, von denen er sich ungerecht behandelt fuhlt. Am Sonntag hat er sich nun ein weiteres Ziel fur seine Tiraden ausgesucht: Vorstandsvorsitzende von amerikanischen Unternehmen.
Während eines Auftritts in der sonntäglichen politischen Gesprächssendung „Face the Nation“ des Fernsehsenders CBS schimpfte Trump, die hohen Lohne fur Unternehmenslenker seien eine „Schande“. Zudem werden sie ihm zufolge häufig von Aufsichtsräten durchgewinkt, die gespickt sind mit den Freunden der Vorstandsvorsitzenden. „Es ist schändlich. Manchmal haben die Aufsichtsräte das Sagen, aber ich wurde sagen, das ist nur in zehn Prozent der Unternehmen der Fall“, sagte Trump. „Und dann sieht man wie diese Menschen enorme Mengen Geld verdienen. Das ist ein kompletter Witz.“
Als Beispiel fur diese Vetternwirtschaft nannte Trump die Handelskette Macy’s, was einen Beigeschmack hat. Macy’s hatte Trumps Herrenmodereihe im Juli aus den Regalen genommen, nachdem er mexikanische Immigranten als Drogenhändler und Vergewaltiger beschimpft hatte.
Trump: Hedgefonds-Jungs sollen zahlen
In dem Gespräch gab Trump auch einen Einblick in seine Steuerpolitik, sollte er Präsident werden. So will er die Steuern fur die Mittelklasse-Bevolkerung und fur Unternehmen senken. „Aber die Jungs bei den Hedgefonds werden mehr zahlen mussen.“ Seine gesamten Steuerpläne will der 69 Jahre alte Geschäftsmann in den nächsten Wochen vorstellen.
Die Gehälter von Vorstandsvorsitzenden sind auch unter anderen Präsidentschaftsbewerbern ein Thema. So hatte die demokratische Politikerin Hillary Clinton Ende August gesagt: „Wenn man sieht, das ein Vorstandsvorsitzender 300 Mal so viel verdient wie ein durchschnittlicher Arbeiter, dann weiß man, dass das Verhältnis zugunsten der da oben liegt.“
Laut einer Analyse der Forschungseinrichtung „Economic Policy Institute“ vom Juni haben die Chefs der 350 großten amerikanischen Unternehmen im vergangenen Jahr im Schnitt 16,3 Millionen Dollar verdient. Das war 303 Mal so viel wie das Gehalt eines Arbeitnehmers. Der Gehaltsunterschied ist den Wirtschaftsforschern zufolge damit sehr viel großer als in den Jahrzehnten zwischen 1960 und 1990. 1965 lag das Verhältnis zum Beispiel bei 20 zu 1. Den Hohepunkt erreichte der Abstand jedoch im Jahr 2000: Damals verdienten Vorstandsvorsitzende 376 Mal so viel wie Arbeitnehmer.
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