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Krim-Konflikt und Atomwaffen: „Wir waren bereit, es zu tun“

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Laut Wladimir Putin bereitete sich Russland während des Krim-Konflikts vor einem Jahr konkret auf einen möglichen Militärangriff des Westens vor. Auch dazu, das Atomwaffenarsenal in Alarmbereitschaft zu versetzen, sei man bereit gewesen.

Russland war während des Konfliktes um die ukrainische Halbinsel Krim vor einem Jahr kurz davor, sein Atomwaffenarsenal für den Fall eines Militärangriffs des Westens in Alarmbereitschaft zu versetzen. Das sagte der russische Präsident Wladimir Putin in Äußerungen, die am Sonntagabend im russischen Fernsehsender Rossia 1 schriftlich gezeigt wurden. „Wir waren bereit, es zu tun“, sagte Putin demnach. Die russische Führung sei bereit gewesen, sich der „schlimmsten Wendung zu stellen, welche die Ereignisse hätten nehmen können“.

Die russischen Streitkräfte hatten laut Putin damals auf der Krim Raketenabwehrsysteme vom Typ „Bastion“ positioniert, die im Falle eines Angriffs durch ein amerkanisches Kriegsschiff im Schwarzen Meer einsatzbereit gewesen wären. Damals sei es unklar gewesen, ob der Westen militärisch in den Konflikt eingreifen würde. Er habe die Haltung Russlands, wonach die Krim „historisches Gebiet“ Russlands sei und dort Russen lebten, seinen westlichen Kollegen mitgeteilt, sagte Putin weiter. „Das war eine ehrliche und offene Haltung. Und ich glaube, niemand wollte einen Weltkrieg auslösen.“

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Die Äußerungen wurden am Sonntagabend vor der Ausstrahlung eines Dokumentarfilms über die Annexion der Krim durch Russland gezeigt. Nach dem Sturz der prorussischen Regierung in Kiew hatte am 27. Februar 2014 ein prorussisches Kommando die Kontrolle über das Regionalparlament der Schwarzmeerhalbinsel übernommen. Am 16. März wurde dann auf der Krim ein Referendum abgehalten, in dem sich angeblich eine überwiegende Mehrheit der Bewohner für einen Anschluss an Russland aussprach. Daraufhin annektierte Russland das Gebiet.

In der Fernsehsendung wurde Putin mit den Worten zitiert, die Entsendung russischer Soldaten habe auf der Krim ein „Blutbad“ verhindert. „Wir waren gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass die Bewohner der Krim ihren Willen frei ausdrücken können“, sagte der russische Staatschef.

„Wir mussten unsere militärische Präsenz auf der Krim erhöhen, damit unsere Soldaten günstige Bedingungen für ein Referendum ohne Blutvergießen schaffen konnten.“ Er sei sich sicher, dass sich ohne dieses Vorgehen „ein ähnliches Szenario abgespielt“ hätte „wie heute im Donbass“ in der Ostukraine. Dort wurden bei Kämpfen zwischen prorussischen Separatisten und ukrainischen Soldaten seit April 2014 fast 6000 Menschen getötet.