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Kuroda findet den richtigen Ton

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Die Bank of Japan unterstützt die Wachstumspolitik der Regierung. Fraglich ist aber, ob das so viel Börsenbegeisterung rechtfertigt.

In der Bank von Japan haben die Geldpolitiker lange überlegt, ob und wie sie auf die jüngsten, schwächeren japanischen Wirtschaftszahlen reagieren sollen. Die Entscheidung, ihre Geldpolitik noch einmal leicht auszuweiten, funktioniert. Am Mittwoch hat der Aktienindex der Börse in Tokio, der Nikkei 225 zwar wieder nachgegeben. Grundlegend blieben die Erwartungen auf dem Parkett aber hoch, dass Notenbankchef Haruhiko Kuroda nicht zögern wird, die ohnehin lockere Geldpolitik der japanischen Notenbank schon bald weiter zu lockern.

Das Wort „Verdoppelung“ hält die Hoffnungen am Markt aufrecht, Kuroda werde die Schwemme billigen Geldes schon bald ausweiten, erklärten Analysten am Mittwoch in Tokio. Dabei waren die Maßnahmen, die die Bank auf ihrer letzten geldpolitischen Sitzung beschlossen hat, eher symbolisch.

Dass die Börse am Dienstag dennoch gefeiert hat, hat viel damit zu tun, dass es Kuroda gelungen ist, die Märkte zu überraschen. Drei Kreditfazilitäten für Geschäftsbanken werden deutlich ausgeweitet, „verdoppelt“. Mit diesem Schritt will die Zentralbank den Instituten Anreize geben, den Unternehmen und den Privathaushalten mehr Geld zu leihen. Geplant ist, die Fördermittel von 3,5 auf rund 7 Billionen Yen (etwa 49,9 Milliarden Euro) zu verdoppeln. Zudem werden die Laufzeiten von einem auf vier Jahre verlängert.

Um die Banken anzuregen, verstärkt Geld an Unternehmen zu verleihen, können sie von der Notenbank Kredite in Höhe des doppelten Volumens abrufen, wie sie selbst Kredite an Unternehmen und Haushalte vergeben. Zwar ist die Geldbasis in Japan seit April 2013 um rund 50 Prozent gewachsen, die Banken sind bei Krediten aber weiter zurückhaltend. Um etwas über 2 Prozent wuchsen die Kredite, die die Banken vergeben haben, im Jahresvergleich.

Fragliches Kursfeuerwerk

Die Börse in Tokio hatte am Dienstag mit einer Kursrallye auf die neuen Meldungen der Bank von Japan reagiert. Der Nikkei-Index schnellte zeitweise um 3,5 Prozent in die Höhe. Der Index schloss um 3,1 Prozent im Plus bei 14843 Punkten. Besonders Bankaktien legten zu. „Spekulanten sind auf diese Nachricht angesprungen, aber wenn man es sich genauer durch den Kopf gehen lässt, ist es fraglich, ob es wirklich größere Kursanstiege auslöst“, erklärte Norihiro Fujito, Stratege bei Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities.

Ihre extrem lockere Geldpolitik wird die Bank in dem Maße fortsetzen, wie sie es bereits vor knapp einem Jahr beschlossen hat. Die Währungshüter bekannten sich einstimmig dazu, den Kauf von Wertpapieren in Höhe von jährlich 60 bis 70 Billionen Yen (427 bis 510 Milliarden Euro) fortzusetzen. An den Märkten war mit einem zusätzlichen Stimulus gerechnet worden, nachdem die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt Ende 2013 mit 0,3 Prozent nicht einmal halb so stark wie erwartet gewachsen ist. „Sollten Risiken eintreten, werden wir nicht zögern, unsere Politik anzupassen“, sagte Kurado. Die Hoffnung an den Märkten hat er damit genährt, dass schon bald die nächste Lockerung der japanischen Geldpolitik kommen dürfte.