Familie

Viele Lücken trotz erfüllter Quote

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Die Quote ist erfüllt, doch noch immer gibt es in Hessen viele Eltern, die einen Kita-Platz suchen. Vor allem die großen Städte müssen weiter investieren, stoßen dabei aber auch an Grenzen.

Die hessischen Städte wollen auch in diesem Jahr den Ausbau von Betreuungsplätzen für Kleinkinder vorantreiben. Die Quote sei erreicht, doch das bedeute nicht, dass es keine Wartelisten gebe, sagte der geschäftsführende Direktor des Hessischen Städtetags, Stephan Gieseler, der dpa. Das gelte vor allem für die großen Städte, die zwar viel aufgeholt hätten, wo es aber auch den meisten Betreuungsbedarf gebe. Die befürchtete Klagewelle von Eltern sei ausgeblieben, sagte Gieseler. Es habe nur vereinzelte Klagen gegeben, die alle abgewiesen worden seien.

Nach Zahlen des Sozialministeriums in Wiesbaden gab es im Land Anfang Januar rechnerisch für 38,4 Prozent aller Kinder unter drei Jahren (U3) einen Betreuungsplatz. Insgesamt seien bislang 57.400 Plätze eingerichtet worden. Alle Bundesländer hatten zum 1. August vergangenen Jahres einen rechnerischen Versorgungsgrad von 35 Prozent erreichen müssen – Hessen war schon im Mai 2013 so weit.

Mangel an Erziehern

„Wir haben gemeinsam mit den Städten und Kommunen große
Anstrengungen unternommen und den Kita-Ausbau verabredungsgemäß erfolgreich vorangebracht. Wir haben die Zielmarke zum Stichtag übererfüllt“, sagte Sozialminister Stefan Grüttner (CDU). „Nun werden wir weiter an echter Wahlfreiheit für die Eltern in Hessen arbeiten und die Familien bestmöglich unterstützen.“

Derzeit stehen laut dem Ministerium noch 20 Millionen Euro Landesmittel für den Ausbau zur Verfügung, die von den Kommunen bis Ende 2014 investiert werden müssten. Etwa die Stadt Frankfurt stößt aber an Grenzen – beim Personal. Sie greift zu ungewöhnlichen Mitteln, um Erzieher zu gewinnen: Ums männliche Personal wird im Radio und mit Freikarten geworben.

13.000 Eltern wollen Betreuungsgeld

Gieseler sagte, die Summe werde dringend gebraucht und in jedem Fall abgerufen. „Das deckt gerade das, was zwangsläufig erforderlich ist.“ In den großen Städten wie Frankfurt gebe es auch Hindernisse beim weiteren Ausbau, weil etwa geeignete Grundstücke schwierig zu finden seien. Insgesamt geben die Kommunen in Hessen für die Kinderbetreuung seinen Angaben zufolge pro Jahr knapp zwei Milliarden Euro aus, mit eingerechnet sei auch der Betrieb von Kitas und Kindergärten.

Hessen hatte sein Landesprogramm zum Aufbau der U3-Betreuungsplätze 2012 auf 100 Millionen Euro aufgestockt, auch 44,1 Millionen des Bundes flossen in diesen Topf. Mit Stand Anfang Januar waren 79,5 Millionen Euro ausgegeben. Fast 13.000 Eltern, die ihre Kinder nicht in eine Krippe schicken, haben Betreuungsgeld beantragt. Davon seien 10 115 Anträge genehmigt worden, teilte das Regierungspräsidium Gießen mit.