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Konjunkturhoffnungen unterstützen Bankaktien

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Seit Jahresanfang sind die Kurse vieler europäischer Bankaktien kräftig gestiegen. Deutsche Bank und Commerzbank aber hinken hinterher.

Die Kurse vieler europäischer Bankaktien sind in den vergangenen Monaten kräftig gestiegen, obgleich die Branche immer noch als anfällig gilt. Händler und Analysten erklären die Hausse, von der unter anderem die beiden führenden spanischen Banken Santander und BBVA profitiert haben, mit der Hoffnung auf eine allmähliche Belebung der Konjunktur.

Die Hausse ist zumindest bislang auch nicht durch ernüchternde Ertragserwartungen zu einem Halt gekommen, stellen die Analysten von Berenberg fest. So zeigen die von der Nachrichtenagentur Bloomberg zusammengetragenen Schätzungen, dass die Analysten ihre Gewinnschätzungen für das dritte Quartal für die großen europäischen Banken um 3 Prozent reduziert haben. Die Veröffentlichung der Quartalsergebnisse beginnt in der kommenden Woche mit der Credit Suisse.

Auffallend ist der Vergleich mit der USB

Die wachsende Wertschätzung großer Banken auch aus der Peripherie und aus Frankreich zeigt sich in der Entwicklung der Börsenwerte. So hat die zweitgrößte spanische Bank, die BBVA, bei der Berücksichtigung von Börsenwerten die Deutsche Bank mittlerweile wieder deutlich abgehängt. Vor rund eineinhalb Jahren hatte die Deutsche Bank noch vor der BBVA gelegen.

Auffallend ist auch der Vergleich mit der schweizerischen Großbank UBS. Der Aktienkurs hat seit dem Jahresanfang fast 50 Prozent zugelegt, während sich der Kurs der Deutschen Bank im gleichen Zeitraum kaum verändert hat. Von ihrem Anspruch, zu den führenden Universalbanken der Welt zählen zu wollen, ist die Bank aus den Doppeltürmen an der Frankfurter Taunusanlage noch weit entfernt.

Die Commerzbank bringt zwar nach der Kapitalerhöhung vor ein paar Monaten und der anschließenden Hausse des Aktienkurses wieder einen Börsenwert von mehr als 10 Milliarden Euro auf die Waage. Mit den führenden Banken Europas kann sie sich aber bei weitem nicht messen. Neben der Konjunkturentwicklung könnten in den kommenden Monaten weitere Einflussfaktoren die Kurse der Aktien großer europäischer Banken prägen.

Das ist zum einen die Prüfung der Bilanzen der großen Häuser aus dem Euroraum durch die Europäische Zentralbank (EZB). Es ist nicht auszuschließen, dass diese Prüfung Zweifel an der Werthaltigkeit mancher in den Bankbilanzen erfassten Vermögensgüter offenlegt. Die Analysten der UBS sehen mit Blick auf diese Prüfung und die aktuelle Börsenbewertung die Aktie des niederländischen Finanzkonzerns ING als günstig an, die Aktien von Banco Popular, Banco Sabadell, Monte dei Paschi und Bank of Ireland aber nicht als vorteilhaft an.

Eine Alternative für risikoscheue Anleger, die in Europa in Banken investieren wollten, waren in den vergangenen Jahren die Häuser in Skandinavien. Auch heute noch werden Aktien aus dieser Region empfohlen. So erwärmen sich die Analysten von Nomura für die Papiere von Swedbank, SEB und Danske Bank.

Die börsennotierten europäischen Banken bleiben in einem Vergleich der Rentabilität aber weit hinter den amerikanischen Häusern zurück. Der Vorstandsvorsitzende des französischen Marktführers BNP Paribas, Jean-Laurent Bonnafé, sagte in einem Gespräch mit der Pariser Wirtschaftszeitung „Les Echos“, die Eigenkapitalrendite seines Hauses mache mit 8 Prozent noch die Hälfte des Wertes aus, der vor der Finanzkrise erreicht wurde.

Es sei auch angesichts der neuen Regulierungen unrealistisch, eine baldige Rückkehr auf die alten Niveaus zu erwarten. Bonnafé brachte allerdings die Möglichkeit einer Konsolidierung in der europäischen Bankbranche zur Sprache. Davon ist seit einiger Zeit viel zu hören. Eine wachsende Ertragskraft könnte Übernahmen begünstigen.