Gesellschaft

Oberschenkelbruch im Alter: Ein Sturz und seine Folgen

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Viele, bei denen sich beim Röntgen ein Oberschenkelbruch zeigt, leiden zuvor schon an Osteoporose.

Ein Oberschenkelbruch bedeutet für ältere Menschen häufig das Ende der Selbständigkeit. Das muss nicht sein, wenn Orthopäden und Geriater zusammenarbeiten. Mit Tipps: So vermeiden Sie Brüche im Alter.

Manchmal kann ein verrutschter Teppich, ein vereister Bordstein oder eine zu hohe Treppenstufe für ältere Menschen das Ende der Selbständigkeit bedeuten. Falsch aufgetreten, die Stufe nicht gesehen, ausgerutscht, gefallen. Es braucht keine dramatischen Szenen, damit bei diesen Menschen der Oberschenkel bricht. Hunderttausenden geht es jedes Jahr in Deutschland so. Der hüftgelenksnahe Oberschenkelbruch, umgangssprachlich auch Oberschenkelhalsbruch genannt, ist laut Chirurgen die mit Abstand häufigste behandelte Fraktur in Krankenhäusern. Die meisten dieser Patienten sind weit über 65 Jahre. Über 90 Prozent der Patienten mit einem solchen hüftgelenksnahen Oberschenkelbruch haben eine verminderte Knochendichte, leiden also unter Osteoporose. Ihre Knochen sind porös geworden, brechen leichter. Mediziner gehen davon aus, dass sich die Zahl dieser Oberschenkelbrüche in unserer alternden Gesellschaft in den kommenden Jahren verdoppeln wird.

Das allein sind aber nicht die Fakten und Zahlen, die einen zum Nachdenken bringen sollten. Denn dass eine alternde Gesellschaft auch eine mit mehr Altersleiden ist, liegt auf der Hand. Was speziell beim Bruch des Oberschenkelhalses alarmierend ist, das sind die Folgen, mit denen Betroffene konfrontiert sind: 10 Prozent dieser Patienten sterben innerhalb der ersten 30 Tage nach ihrem Bruch. Rund 20 Prozent verlieren ihre Selbständigkeit, werden zum Pflegefall und müssen im Laufe des Jahres nach dem Bruch in eine Pflegeeinrichtung ziehen. Über 50 Prozent müssen nach einem solchen Hüftbruch mit Einschränkungen im Alltag leben, leiden an chronischen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und einer verminderten Belastbarkeit. Viele sind auf Hilfe angewiesen, trauen sich allein nicht mehr vor die Haustür. Jeder dritte bis vierte Betroffene über 85 Jahre stirbt innerhalb eines Jahres an den Folgen dieser Verletzung. Neben dem persönlichen Schicksal bedeutet die Versorgung dieser Frakturen für die Gesellschaft wiederum einen immensen pflegerischen und finanziellen Aufwand.