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Präsidentenwahl in Amerika: Will der ehemalige Kaffeekönig ins Weiße Haus?

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Geht Howard Schultz lediglich auf Buchtournee oder ist seine Reise eine Vorbereitung für die Präsidentenwahl in Amerika?

Der ehemalige Vorstandschef der Kaffeekette Starbucks erwägt, sich um das Amt des Präsidenten zu bewerben. Da trifft es sich, dass er jetzt eine Buchtournee durchs Land beginnt.

Howard Schultz hat am Montag einiges vor. Der langjährige Vorstandsvorsitzende der Kaffeekette Starbucks bringt sein neues Buch heraus. Zu diesem Anlass wird er am Abend in einer Filiale des Buchhändlers Barnes & Noble am New Yorker Union Square eine Buchtournee beginnen. Im Ticketpreis von 30 Dollar ist nicht nur sein Buch inbegriffen, sondern auch ein mittelgroßer – oder „grande“, wie es in Starbucks-Sprache heißt – Kaffee.

„Es ist wie nichts, das ich jemals geschrieben habe,“ sagt Schultz auf seiner persönlichen Internetseite über sein Buch. Er verspricht darin zum Einen, von der Zeit seines Aufwachsens in einer Sozialwohnung im New Yorker Stadtteil Brooklyn zu erzählen und Episoden preiszugeben, die er vorher noch nie publik gemacht hat. Zum Anderen soll sich das Buch um seinen Versuch drehen, mit Starbucks ein unkonventionelles Unternehmen zu schaffen, das Gewinnstreben und „Menschenwürde“ miteinander verbindet. Das heißt zum Beispiel der Belegschaft Leistungen zukommen zu lassen, die in amerikanischen Unternehmen alles andere als selbstverständlich sind, etwa Krankenversicherung und Aktienoptionen nicht nur für Vollzeit-, sondern sogar für Teilzeitbeschäftigte, oder Zuschüsse für Studiengebühren. Es heißt auch, sich als Unternehmen in politische und gesellschaftliche Zündstoffthemen einzumischen, wie das Starbucks regelmäßig gemacht hat, beispielsweise Rassendiskriminierung und Waffengesetze.

Die Buchtournee wird Schultz in eine ganze Reihe amerikanischer Städte führen. Aber ist es wirklich nur eine Buchtournee?

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Wer jetzt als Politiker oder als jemand, der sich wie Schultz regelmäßig in politische Debatten einmischt, Amerika bereist, macht sich verdächtig. Denn das Jahr vor den nächsten amerikanischen Präsidentschaftswahlen hat begonnen, und dies ist die Zeit, in der potentielle Kandidaten sich gerne unters Volk mischen. Könnte sich der 65 Jahre alte frühere Starbucks-Chef also womöglich um das höchste politische Amt des Landes bewerben? Und wird er seine momentane Internetseite www.howardschultz.com womöglich bald in www.howardschultz2020.com umbenennen?

Tatsächlich denkt Schultz offenbar darüber nach, in das Rennen einzusteigen. Das berichteten in der vergangenen Woche zunächst mehrere amerikanische Medien, und am Sonntagabend bestätigte er selbst in einem Interview in der Show „60 Minutes“ des Fernsehsenders CBS, eine Kandidatur „ernsthaft“ zu erwägen. Und wenn er sich dafür entscheide, dann wolle er das nicht für eine der beiden großen Partien zu tun, sondern als Unabhängiger. Das wäre bemerkenswert, schließlich bezeichnet er sich selbst als „lebenslangen Demokraten“ und hat bei den vergangenen Wahlen Hillary Clinton unterstützt. Aber Schultz zeigte sich in dem Interview desillusioniert von beiden Parteien.