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Feinstaub-Debatte: Ein Arzt macht Politik

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Dieter Köhler (mitte) bei „hart aber fair“ am 21. Januar 2019: Der Facharzt für Pneumologie sucht die mediale Öffentlichkeit, um die Debatte um den Feinstaub zu verändern.

Dieter Köhler will Fahrverbote kippen und den Diesel retten. Dafür führt der frühere Lungenarzt einen Feldzug gegen die gesamte etablierte Wissenschaft. Was treibt ihn zu seiner Mission?

Was treibt diesen Mann? Dieter Köhler ist jetzt 70 und schon seit fünf Jahren im Ruhestand. Der frühere Lungenfacharzt könnte sich endlich voll und ganz seinen Hobbys widmen, etwa dem Restaurieren alter Radios oder dem Golfspiel im Golfclub Schmallenberg, dessen Präsident er ist. „Im Herzen des Sauerlands“, wie der Club wirbt. Doch Köhler hat eine Mission: Er will die seiner Meinung nach irrsinnigen Fahrverbote kippen und Deutschlands Dieselfahrern zu freier Fahrt verhelfen. Und er will die Wissenschaft von einem ganzen Berg schlechter Studien und falscher Analysen befreien. Er will aufräumen in der „Feinstaub-Community“, wie er es nennt, jenen Wissenschaftlern, die vor Autoabgasen warnen und strenge Grenzwerte empfehlen. Köhler hält sie für ideologisch verblendet und korrumpiert.

Köhler ist auf seiner Mission schon weit gekommen. Eine Stellungnahme aus seiner Feder, mit der mehr als hundert Pneumologen die wissenschaftliche Basis für die geltenden Grenzwerte in Frage stellen, ist in dieser Woche wie eine Bombe in die Bundespolitik eingeschlagen. „Alles Lüge mit dem Diesel-Feinstaub“, titelte die „Bild“-Zeitung. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer von der CSU lobte die Ärzte dafür, „Sachlichkeit und Fakten in die Diesel-Debatte zu bringen“, der ADAC fordert, die Grenzwerte zu überprüfen, und die AfD jubelt: „Über 100 Lungenfachärzte bestätigen AfD-Kritik an den völlig überzogenen Grenzwerten.“